Rezension

fesselnder Justizthriller

Eine bittere Wahrheit
von Nicci French

Bewertet mit 4.5 Sternen

Hinter dem Autorennamen Nicci French verbirgt sich das Autorenduo und Ehepaar Nicci Gerrard und Sean French. Man kann sehr schön erkennen wie das Pseudonym entstanden ist.

 

Hauptprotagonistin Tabitha Hardy ist erst neu in einen kleinen und idyllischen Küstenort in England zugezogen. Sie hat in diesem Ort ihre Kindheit verbracht und kehrt nun sozusagen zurück. Kurz danach wird in ihrem Schuppen eine Leiche gefunden. Es stellt sich heraus, dass es eine Verbindung aus Jugendzeiten zwischen Tabitha und dieser Leiche gibt. Hat sie sich nach so vielen Jahren gerächt? So sieht es jedenfalls die Polizei und so landet Tabitha im Gefängnis. Da ihr die Anwältin nicht wirklich glaubt, dass sie unschuldig ist, beschließt sie, sich selbst zu verteidigen und die ganze Sache ohne Verteidiger durchzuziehen.

 

Trotz seiner 504 Seiten, die in 4 große Teile mit insgesamt 76 Kapiteln gegliedert sind, war ich ausgesprochen schnell durch das Buch durch. Es konnte mich also richtig fesseln und bei der Stange halten.

Der größte Teil des Buches rankt sich um die Gerichtsverhandlungen. Ich sehe es also als eine Art Justizthriller vom Genre her. Obwohl es nur eine Leiche gibt, so blieb das Buch wirklich spannend bis zum Ende. Und ich muss sagen, ich wusste die ganze Zeit wirklich nicht, woran ich bin. Ist Tabitha wirklich unschuldig? Oder ist sie doch schuldig? Ich war hin- und hergerissen. Am Ende gab es eine sehr unerwartete Auflösung, die aber doch absolut passend und stimmig war.

 

Allerdings frage ich mich, wie realistisch solch eine Selbstverteidigung ist. Teilweise kam es mir etwas zu unrealistisch und nicht so ganz greifbar, sondern etwas konstruiert vor. Dies ist der einzige Grund, warum ich einen halben Stern abziehe.

Aber alles in allem wirklich ein sehr spannendes Buch, welches ohne große Dramatik oder Blutvergießen auskommt, aber trotzdem richtig fesseln konnte. Wirklich wieder eine tolle Leistung des Autorenduos!