Rezension

Fesselnder Politthriller, der BND, RAF und die heutige Polizeiarbeit zum Thema hat.

Schattenboxer - Horst Eckert

Schattenboxer
von Horst Eckert

Bewertet mit 5 Sternen

Damit wahre Fälle und Straftaten nicht in Vergessenheit geraten

"Horst Eckert" hat mit "Schattenboxer" seinen 2. Thriller um Kriminalhauptkommissar Vincent Che Veih geschrieben. Auch hier ist der "Wunderlich Verlag" für die Herausgabe verantwortlich.

Vincent Che Veih, Kriminalhauptkommissar in Düsseldorf und Sohn einer RAF-Terroristin, ist gerade Leiter des KK11 geworden. Da erfährt er, dass der Fall Polesch neu aufgerollt werden soll, der Anwalt des Mörders hat eine Entlastungszeugin aufgetan. Die Unterstützerszene des farbigen Mörders tobt glaubten sie doch an eine Verurteilung aus überwiegend rassistischen Gründen. Gleichzeitig ermittelt er im Mordfall einer jungen Frau, die auf einem frischen Grab abgelegt wurde. Besteht dort ein Zusammenhang, kannten sich die jungen Frauen?  

Horst Eckert beschreibt hier einen Kommissariatsleiter mit allen möglichen Ecken und Kanten. Nicht nur seine Ex-Terroristen-Mutter, auch sein Großvater mit Nazivergangenheit macht ihn angreifbar und zu einem Sonderfall. Und nun muss er auch noch in einem neu eröffneten Fall ermitteln, in dem seine Kollegen irgendwie geschlampt haben. Das kann nur Unfrieden bewirken. Aber Vincent kämpft überzeugt gegen alle Schatten, die sich ihm in den Weg stellen und wenn es seine Kollegen sind. Dieses Verhalten lässt ihn in der Liga der ehrbaren großen Kommissare spielen und
macht ihn als Typ sympathisch. Seine Konflikte sind deutlich für den Leser spürbar und man bewundert ihn für sein Durchhaltevermögen und seinen Mut gegen Geheimndienst und alte RAF Anhänger anzutreten.

Dieser Thriller hat mich schnell gepackt, denn hier wird der reale Fall des Mordes an Treuhandchef Karsten Rohwedder unter einem anderen Namen in einen neuen Kontext gebracht und so wieder aufgearbeitet. Die geschickt geschriebene explosive Mischung mit RAF und Geheimdienst macht einen intelligenten Plot aus, dem man als Leser gespannt folgt. 

Dabei gefällt mir der sachlich genaue Schreibstil Eckerts und die vielschichtig aufgebaute Geschichte überzeugt durch die Verknüpfung von realem Geschehen in deutscher Vergangenheit und der fiktiven Handlung . Zusammen ergibt das den überzeugenden Thrillergesamtrahmen, der authentisch erscheint.

Die einzelnen Handlungsstränge führen abwechselnd in die Vergangenheit und dann wieder in die Gegenwart. Das baut Spannung auf, auch wenn anfangs die Fäden nur nebeneinander herlaufen. Erst im Laufe der Handlung werden die ganzen Zusammenhänge sichtbar und die Personen erklären sich von selbst.

Dieser intelligente Thriller überzeugt mit Detailgenauigkeit, einem draufgängerischen Ermittlertypen und einer spannenden Handlung zwischen Polizei, Geheimdienst und korruptiven Machenschaften. Wobei der Protagonist mit seiner Arbeit klar kommt, mit seinem Privatleben aber noch zu tun hat. Sicher wird das im nächsten Thriller von Horst Eckert wieder zur Sprache kommen.