Rezension

Fesselnder Thriller mit vielschichtigen Protagonisten

Dunkler Sommer -

Dunkler Sommer
von Marie Kopplin

Inhalt:

Maxim Fuchs ist Meteorologe, Wettermoderator bei einem Berliner Fernsehsender, glücklich verheiratet und Vater einer kleinen Tochter. Seine Welt ist in Ordnung. Bis eines Abends bei seiner Heimkehr das Haus verlassen vorfindet. Frau und Tochter sind spurlos verschwunden. Kommissarin Sofia Nikolaidis wird mit dem Fall betraut und versucht, die beiden zu finden. Dabei rückt Maxim immer mehr in den Fokus der Ermittlungen und scheint der Kommissarin der Verdächtige schlechthin zu sein. Schließlich ereignen sich im direkten Umfeld des sympathischen Moderators seltsame Unfälle. Aber irgendetwas lässt sie zweifeln.

Gleichzeitig ist sie sehr mit sich selbst und ihrer Nichte, die nach einem tödlichen Unfall der Eltern bei ihr lebt, beschäftigt. Was ihr auf professioneller Ebene gut gelingt, schafft sie im privaten nicht im Geringsten. Statt ihre Nichte, die mit 16 die Schule schwänzt und immer wieder für Tage abtaucht zu suchen und wieder auf den Weg zu bringen, ertränkt sie ihre Nöte im abendlichen Wein.

Meine Meinung:

Marie Kopplin hat aus drei Erzählsträngen, die am Ende ineinander aufgehen, einen spannenden Thriller geflochten. Da ist zum einen Maxim, der seine Familie nicht finden kann und schier verzweifelt. Zumal er dadurch auch im Job unaufmerksam ist. Außerdem tauchen Nachrichten auf, die er angeblich geschrieben hat, an die er sich aber nicht erinnern kann. Unfälle passieren und es gibt einen Mord. Alles deutet auf Maxim als Verursacher. Mit der Zeit zweifelt er an sich selbst. Ist er schizophren? Oder spielt ihm jemand einen üblen Streich?

Kommissarin Sofia Nikaloidis sieht ermittelt in alle Richtungen und kommt doch immer wieder auf den Familienvater als Hauptverdächtigen. Dass ihre durch den Unfall der Eltern verstörte Nichte in den Fall verstrickt sein könnte, kommt ihr nicht in den Sinn.

Und dann ist da noch eine Person. Ein Junge, von dem weder der Name noch seine Rolle genannt werden. Erst im letzten Drittel wird er personalisiert. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wird die Geschichte für den Leser durchschaubar, dennoch verliert der Roman nicht viel an Spannung. Denn auch wenn man sich jetzt den Rest zusammenreimen kann, bleibt doch noch zu ergründen, wie sich der Showdown entwickelt.

Der Thriller ist spannend, aber nicht blutrünstig. Für Leser mit schwachen Nerven dürfte er gerade noch so durchgehen, für Hardcorefans ist die Story eher ein Krimi.

Fazit:

Die Autorin hat mit „Dunkler Sommer“ einen wirklich fesselnden Thriller veröffentlicht. Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen, die Protagonisten präsentieren sich vielschichtig. Dass man doch schon relativ früh hinter das Geheimnis kommt, ist schade. Da hätten noch ein paar irreführende Hinweise eingestreut werden können. Trotzdem konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.

Meine Leseempfehlung:

Von mir gibt es viereinhalb Sterne. Den halben Stern ziehe ich für das frühe Durchschauen der Story ab.