Rezension

Fesselnder und atmosphärischer historischer Roman

Glanz der Ferne - Iny Lorentz

Glanz der Ferne
von Iny Lorentz

Bewertet mit 4 Sternen

Berlin, 1897-1900. Vicki ist das schwarze Schaf der Familie, da ihr Vater ihr bis heute nicht verziehen hat, dass ihre Mutter, seine über alles geliebte erste Frau, bei ihrer Geburt starb. So fügt sich Vicki in diese Rolle und rebelliert gegenüber ihrem Vater, ihrer Stiefmutter und ihren Brüdern. Erst als sie mehr in die Familie von Hartung mit ihrer Oma, ihrer Tante und ihren Cousinen integriert wird und sie gemeinsam mit letzteren eine Schule für Höhere Töchter besucht, scheint es besser zu werden. Doch da ziehen sich die Fäden eines Komplotts weiter zu, dass andere mit der Familie von Hartung vorhaben…

 

 

Meine Meinung:

Ich liebe die historischen Romane des Schriftstellerehepaars Iny Lorentz, weil sie immer unglaublich spannend geschrieben sind und man immer „wie nebenbei“ extrem viel über die jeweilige Zeit lernt. Auch bei diesem Roman war schnell klar, dass er wieder fundiert recherchiert ist und daher die Atmosphäre der Zeit – mit der Bedeutung des Adels, den Beamten und des Militärs in Preußen, der Skepsis gegenüber den ersten Automobilen und der damaligen Rolle der Frau in der Familie und der Gesellschaft – extrem gut widerspiegelt.

Ich habe mich daher beim Lesen in die damalige Zeit versetzt gefühlt, es war wie in einem guten Film, weil die Erzählung so atmosphärisch ist.

Darüber hinaus konnte ich das Buch aber eigentlich auch deshalb nicht aus der Hand legen, weil die Geschichte so fesselnd und packend geschrieben ist. Durch wechselnde Perspektiven und verschiedene Handlungsstränge ist der Roman besonders lebendig gehalten. Nach diversen Cliffhängern zum Ende der (kurzen, aber nicht zu kurzen) Abschnitte wollte ich immer unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Vicki ist sehr gelungen und warmherzig gezeichnet und dabei ist ihre Entwicklung immer glaubwürdig. Auch das Wiedersehen mit anderen liebgewonnenen handelnden Personen aus den beiden Vorgängerbänden hat mir gut gefallen.

„Glanz der Ferne“ ist insgesamt ein toller Roman, bei dem die Komposition von Anfang bis Ende sehr stimmig ist. Er hat mich gut unterhalten, berührt und vor allem gefesselt.

 

 

Fazit:

Dieses Buch ist für mich der Idealtypus des historischen Romans, denn die spannende Geschichte hat mich gepackt, berührt und gut unterhalten und gleichzeitig habe ich ganz viel über die damalige Zeit gelernt und konnte mich sehr gut in den Geist des ausgehenden 19. Jahrhunderts versetzen.