Rezension

Fesselnder und brisanter Thriller

Breakdown - Welt am Abgrund - Till Berger

Breakdown - Welt am Abgrund
von Till Berger

Bewertet mit 5 Sternen

„...Außerdem bin ich schon längst im Grab, wenn die Welt die Folgen des Klimawandels zu tragen hat. Aber meine Kinder und Enkel werden das alles erleben. Sie werden in einer Welt leben müssen, in der Kriege um Wasser geführt werden, wo Milliarden von Menschen ihre Heimat verlieren oder verhungern...“

 

Dean hat intelligente Systeme zum Stromsparen entwickelt. Doch die Industrie will davon nichts wissen. Dean verliert seinen Lehrstuhl an der Technischen Universität Delft. Seine Freundin Laura steht zu ihm. Dann aber wird Dean von zwei Männer angesprochen. Er verlässt Laura von einer Minute auf die andere. Zurück bleibt nur sein Abschiedsbrief.

Mittlerweile sind zwei Jahre vergangen. Laura arbeitet an der Universität in St. Gallen und spricht mit den Studenten über die Geschichte der Osterinsel. Da wird sie von einer Minute zur nächsten aus der Vorlesung geholt und zu Europol geflogen. Ihr Wissen als Klimaexpertin ist gefragt. Auf die Bankenwelt hat eine Cyberattacke stattgefunden. Ein Overload von Transaktionen hat minutenlang sämtlichen Handel lahmgelegt. Aktivisten wollen die Staaten der Welt zwingen, etwas gegen den Klimawandel zu tun und ein rechtsverbindliches Abkommen zu unterschreiben..

Der Autor hat einen spannenden und hochaktuellen Thriller geschrieben.

Die Geschichte zeichnet sich durch eine rasante Handlung aus. Für die Politik gibt es zwei wichtige Ziele: Das Geschehen so lange wie möglich geheim zu halten und den Schlupfwinkel der Aktivisten zu finden, um sie auszuschalten. Hinzu kommt, dass lange nicht klar wird, wer alles in das Geschehen involviert wird und welche Personen falsch spielen.

Der Schriftstil unterstützt den hohen Spannungsbogen. Nach einem zweiten Angriff wäre die Welt nicht mehr dieselbe. Doch der eine oder andere scheint bewusst darauf hinzuarbeiten.

Sehr anschaulich wird beschrieben, welche Folgen der Ausfall von SWIFT hätte. Auch die technischen Feinheiten der Attacke werden allgemeinverständlich erläutert. Allerdings sollte man trotzdem über gewisse Grundkenntnisse der Informatik verfügen.

Natürlich gibt es im Buch auch Stimmen, die den Klimawandel und seine Folgen leugnen. Für die Ablehnung von Deans Forschungsergebnissen ist allein der Drang nach Gewinnmaximierung Schuld. Obiges Zitat zeigt mögliche Ergebnisse dieser Ignoranz.

Laura ahnt nicht, dass sie ins Fadenkreuz der Aktivisten geraten ist. Das hehre Ziel der Verhinderung der Klimakatastrophe wird nicht von allen vertreten. Gekonnt gelingt es dem Autor, die wirklichen Hintergründe, die eigentliche Machtstruktur und die persönlichen Motive der Handelnden lange zu verschleiern.

Ein weiteres Thema findet Eingang in den Roman. Wie verändert sich ein Mensch, wenn man ihm eine besondere Art von Pillen verabreicht? Orff, ein Profikiller, bringt das auf den Punkt:

 

„...Ich hatte Macht über Leben und Tod. Aber ich hatte vergessen, dass ich mit dieser Macht auch Verantwortung trage. Dadurch bin ich zu einer Maschine geworden...“

 

Die komplexen Beziehungen zwischen den Protagonisten haben einen entscheidenden Anteil an dem hohen Spannungsbogen. Das Rekrutieren neuer Mitglieder für die Aktivisten war auch dem Versagen der Politik geschuldet.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Das Geschehen ist sehr nahe an der Realität. Worte von Laura, die nachdenklich stimmen, sollen meine Rezension beenden:

 

„...Wenn wir so weiter machen wie bisher werden wir bis zum Ende des Jahrhunderts eine Klimaerwärmung von sechs Grad erreichen...Ich will die Menschen mobilisieren, den Klimaschutz von der Politik einzufordern. Denn wenn wir es nicht verlangen, wird es niemand tun...“