Rezension

Fesselndes Debüt der Königsklasse!

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest - Helen Callaghan

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest
von Helen Callaghan

Bewertet mit 5 Sternen

★★★★★

Die Lehrerin Margot Lewis ist nebenbei noch Kummerkastentante. Als „Amy“ beantwortet sie Leserbriefe. Ab und an erlauben sich ihre Schüler einen Scherz uns schreiben gefakete Leserbriefe. Deshalb ist Margot verunsichert, als sie mehrere Briefe von Bethan Avery bekommt – dem Mädchen, das vor fast 20 Jahren verschwunden ist und von dem man annimmt, es ist ermordet worden, da man nur ein Nachthemd mit ihrem Blut gefunden hat. Zeitgleich verschwindet eine ihrer Schülerinnen und Margot glaubt nicht, dass diese einfach davongelaufen ist. Sie hat das Gefühl, die beiden Ereignisse sind miteinander verbunden. Deshalb macht sie sich auf die Suche nach Antworten und gerät in einen Strudel von Ereignissen, der sie an den Rand des Wahnsinns treibt …

 

Die Figur der Margot ist sehr gut aufgebaut. Man mag sie anfangs sofort, wird dann aber immer misstrauischer. Sie verdeckt so viele Geheimnisse und Lügen, dass man nicht mehr weiß, was man ihr glauben soll und wem man überhaupt in dieser Story vertrauen kann. Die Scheidung von ihrem Mann Eddy macht Margot zusätzlich zu schaffen. Da ist ihr Martin Forrester, der ihr bei der Suche nach dem Briefeschreiber helfen möchte, eine willkommene Ablenkung. Er ist das pure Gegenteil von Eddy. Margots Zurückgezogenheit erscheint immer wieder in einem anderen Licht – mal versteht man sie, mal macht sie stutzig. Wie ehrlich ist Lily, Margots einzige Freundin, zu ihr?

 

Für mich war jede Seite fesselnd und spannend. Obwohl ich recht viele Thriller gelesen habe und mich inzwischen nicht mehr viel überraschen kann, steckt „Dear Amy“ voller guter Ideen und Überraschungen. Immer wieder tauchen kleine Wendungen auf, die den Spannungsbogen oben halten. Sogar wenn man eine Ahnung hat, worauf ein Kapitel hinausläuft, packt es und geht unter die Haut.

 

Der Schreibstil von Callaghan liest sich sehr flüssig und leicht, da die Story relativ geradlinig von Margot erzählt wird. Hin und wieder gibt es kleinere Kapitel aus der Warte des Täters, die die Spannung noch einmal erhöhen. Doch sind es nicht unzählige Fäden, die nur mühsam zusammenfinden, sondern alles passt nahtlos ineinander und ermöglicht so einen ungestörten Lesefluss. Ich konnte das Buch kaum weglegen; jede freie Minute musste ich weiterlesen – ich musste einfach wissen, ob Bethan gerettet werden kann.

 

Besonders schön finde ich die versteckte Erklärung recht weit am Ende des Buches, wieso die Kolumne von Margot ausgerechnet „Dear Amy“ heißt.

 

Das Buch hebt sich vom Einheitsbrei der Thriller deutlich ab. Die bildhafte Beschreibung der Umgebung von Cambridge ist nicht zu stark ausgeprägt, dennoch kann man sich sehr gut ein Bild von den Örtlichkeiten machen. Die Geschichte ist atmosphärisch dicht und meisterhaft konzipiert. Helen Callaghan hat das Versprechen, das der Hype um dieses Buch gegeben hat, eindeutig gehalten. Ich bin begeistert und kann jedem Psychothriller-Fan „Dear Amy“ wärmstens empfehlen. Ganz klar, dass ich hier fünf Sterne gebe.

★★★★★ (ړײ)¸¸.•´¯`»