Rezension

Fesselndes Fantasyabenteuer!

Die sieben Königreiche, Band 1: Die Beschenkte - Kristin Cashore

Die sieben Königreiche, Band 1: Die Beschenkte
von Kristin Cashore

Bewertet mit 5 Sternen

Die Geschichte spielt sich in den sieben Königreichen ab, von denen einige zerstritten und intrigant sind, andere friedlich. Kristin Cashore gibt immer mal wieder kleine Einblicke in diese faszinierende Welt mit den teils unterschiedlichen Kulturen und vor allem verschiedenen Herrscher, dennoch liegt der Fokus klar auf der Handlung. Doch auch wenn man nicht überragend viel über die Welt erfährt, tauchte ich doch in ihr ab.
In dieser Welt gibt es die sogenannten Beschenkten, Menschen mit einer besonderen Gabe, die mal bedeutend, mal weniger nützlich ist, Menschen, die sich durch ihre zweifarbigen Augen von den anderen Menschen abheben und vielerorts gefürchtet sind. Darunter muss auch Katsa leiden, die zudem durch ihre Gabe noch mehr Schrecken verbreitet: Die Gabe des Tötens ...

Katsa ist eine eher ungewöhnliche Protagonistin, die ich schnell mochte. Bedingt durch ihre Gabe ist sie eine ausgezeichnete, nahezu unschlagbare Kämpferin und neigt zu einer leichten Gewalttätigkeit (wenn auch meist eher auf die ironische Weise), dazu hat sie einen einzigartigen Charakter: Sie ist stur, direkt, aufbrausend, mürrisch, unnahbar, zielstrebig, freiheitsliebend, nicht wirklich diplomatisch, stellt hohe Ansprüche an ihre Mitmenschen, kann mit Kleider und Heirat nichts anfangen und kämpft mit ihrer Wut.
Dennoch zeigt sie auch eine gewisse Verbitterung durch die Furcht der Menschen vor ihr und fürchtet ihre Gabe selbst. Dass sie ein gutes Herz hat, zeigt sich wiederholt, und gerade ihre mürrische, direkte Art mochte ich, weil sie auf diese Weise ist, dass man Katsa einfach ins Herz schließen muss.

Bo ist ein tiefgründiger Charakter, der auch schwächere Seiten neben seinen durchaus attraktiven zeigt. Er gibt sich anfangs arrogant und neckt Katsa gerne, was zu amüsanten Schlagabtauschen führt. Ansonsten ist der Humor eher unterschwelliger vorhanden, bis er dann zwischendurch hervorbricht und mich zum Lachen brachte.
Auch Raffin ist ein Charakter, den man einfach liebhaben muss und der ebenfalls für einige amüsanten Momente sorgt. Auf ein Liebesdreieck wird komplett verzichtet - Freundschaften zwischen Frauen und Männern funktionieren also doch noch. Ein weiterer Charakter, der später auftaucht, konnte ebenfalls mein Herz erobern - Leser wissen vermutlich, wen ich meine. ;)

In diesem Buch wird eine strikte Gut-Böse-Einteilung vermieden, das geschieht schon allein dadurch, dass Katsa selbst einige Menschen gefoltert bzw. getötet hat und dennoch ein gutes Herz hat. Auch ihr König ist kein schlechter König, nichtsdestotrotz störte sein Verhalten nicht nur Katsa. Für die Gegenspieler wird ebenfalls nach Motiven für ihr Handeln gesucht, was ihnen eine gewisse Menschlichkeit verleiht.
Generell ist die Geschichte sehr lebendig und authentisch. Zudem ist sie spannend und fesselnd geschrieben, sodass ich mich nur schwer von ihr lösen könnte. Außerdem ist sie manchmal durchaus ein wenig brutaler, nicht wirklich vorhersehbar und immer mal für Überraschungen gut.

Fazit: Fesselndes Fantasyabenteuer mit lebendigen, tiefgründigen Charakteren!