Rezension

Fesselndes Finale

Vernichtet - Teri Terry

Vernichtet
von Teri Terry

Klappentext:
Kylas Leben ist einmal mehr in größter Gefahr, als Nico einen hinterhältigen Anschlag auf sie ausübt. Auf der Flucht vor dem skrupellosen Anführer von Free UK sucht sie Unterschlupf bei ihren Freunden von MIA. Dort kann sie mit neuer Identität untertauchen und aus dem Blickfeld der Lorder und der Terroristen verschwinden.
Sich in Sicherheit wähnend, kreisen Kylas Gedanken wieder mehr um ihre Kindheit. Als sie endlich ihre Mutter kennenlernt, erfährt sie, wer sie als Kind wirklich war. Doch wieso hat ihr Vater sie damals freiwillig den Terroristen übergeben? Und welch dunkles Geheimnis verbirgt sich hinter ihrer Familiengeschichte?

Einordnung:
- Gelöscht (Teil 1)
- Zersplittert (Teil 2)
- Bezwungen (ehem. Vernichtet) (Teil 3)

Rezension:
Kann Spoiler bezüglich der ersten beiden Teile enthalten!

Der finale Band der Trilogie ist von Anfang an spannend. Dass es zur großen Konfrontation kommen muss, ist unvermeidlich,. Daher hat das Buch eine ganz Menge Handlung zu bieten, denn neben den Lordern ist jetzt auch Free UK hinter Kyla her. Im Laufe der Geschichte fügen sich dann nach und nach die Handlungsstränge um Kyla, Ben, MIA, Free UK und die Lorder immer mehr zusammen. Nach den Verwirrungen im letzten Band entsteht dadurch wieder ein vollständiges, nachvollziehbares Bild der Geschichte. Das mag auch mit daran liegen, dass Kyla sich nach dem Untertauchen (noch) eine neue Identität zulegt, aus deren Perspektive das Geschehen geschildert wird. Das wirkt den verwirrenden Persönlichkeitssprüngen entgegen. Sie selbst sieht sich endlich als eine Person, auch wenn MIA sie Kyla nennt, Free UK Rain und ihre Mutter Lucy.
Auch die sich häufenden scheinbaren Zufälle, dass sie ausgerechnet in dieser Pflegefamilie gelandet ist, dass ausgerechnet sie freiwillig an die Terroristen abgegeben wurde etc., werden alle nach und nach erklärt. So stellt sich heraus, dass das Geheimnis hinter den bisherigen Geschehnissen noch viel größer ist als erwartet – denn kein Zufall ist tatsächlich ein Zufall, alles ist durchgeplant. Es entsteht große Spannung dadurch, dass der ganz große Knall aber trotz zahlreicher schockierender Offenbarungen lange hinausgezögert wird. Trotz allem ist das Ende dann aber nicht abgehackt, da die Autorin die Handlung sanft und ruhig auslaufen lässt, statt sie am Höhepunkt zu beenden.

Auf dem Weg zu diesem Höhepunkt gibt es in diesem Band noch mehr Todesfälle als in den vorherigen Teilen. Der Kampf wird intensiver und brutaler, sodass es Verluste auf allen Seiten gibt. Von Beginn an kann gebangt werden, wer es wohl bis zum Ende durchhält. Immerhin einer meiner favorisierten Charaktere lebt am Ende der Geschichte immer noch. Trotzdem ist es kein reines Blutbad, denn es werden auch viele neue Figuren eingeführt und vorgestellt, als sich Kyla auf den Weg in ihre alte Heimat macht, wo sie bisher niemanden kennt. Auch wenn nicht selbstverständlich wäre, dass im letzten Teil der Trilogie das große Finale stattfindet, ließe es sich an der Handlung einwandfrei erkennen, denn sie wird rasanter, brutaler und waghalsiger. Am Ende bekommt fast jeder, was er verdient hat – ob positiv oder negativ.

Trotzdem bleibt auch hier ein Kritikpunkt, der sich in den ersten beiden Bänden schon angedeutet hat, hier jetzt aber nochmals deutlich hervortritt: Es ist ziemlich seltsam, wie jung die Anführer der verschiedenen Seiten sind, beispielsweise von MIA und Free UK. Sie sind alle in einem Alter, in dem entweder Kyla Gefühle für sie entwickelt oder umgekehrt, und Kyla ist erst 17 Jahre alt. Ich finde es ziemlich fragwürdig, warum sie dann schon so einen Einfluss haben, über so viele Mittel verfügen und so viele Menschen dazu bringen, ihnen zu gehorchen oder zu folgen. Natürlich müssen es nicht immer alte, weise Männer sein, aber ich finde es befremdlich, dass ein vielleicht 25 Jahre alter Mann die Terroristen in ganz England anführt und ein anderer Mann im selben Alter den kompletten friedlichen Widerstand organisiert. Im Laufe der Geschichte wird zwar deutlich, dass sie das nicht unbedingt tatsächlich allein tun, aber trotzdem glauben das alle – und finden es nicht seltsam.

Fazit:
Das Finale der Trilogie ist fesselnd. Während Kyla eigentlich auf den Spuren der Vergangenheit wandelt, offenbaren sich viele Geheimnisse, die für die Zukunft von entscheidender Bedeutung sein könnten. Alle Handlungsstränge werden geschickt zusammengeführt und dabei kommt es immer häufiger zu Todesfällen, sodass das Leben jedes Charakters auf dem Spiel steht. Obwohl der Höhepunkt lange hinausgezögert wird, endet die Geschichte danach noch ruhig und rund. Mich stört lediglich, dass die Anführer alle sehr jung sind und trotzdem sehr viel Macht haben – und es fast immer romantische Gefühle zwischen ihnen und Kyla gibt. Insgesamt bekommt „Bezwungen / Vernichtet“ daher vier Schreibfedern.