Rezension

Fies, witzig und richtig, richtig gut

Gun Machine - Warren Ellis

Gun Machine
von Warren Ellis

„Hui, der ist aber heftig!“ Das ging mir mehrfach beim Lesen dieses außergewöhnlichen Krimis durch den Kopf. Zartbesaitete sollten den wirklich besser nicht lesen, alle anderen sollten auf jeden Fall Detective Tallow bei seinen Ermittlungen begleiten. Der Fall, mit dem er sich rumschlagen muss, hat es in sich.

Jim Rosato, sein Partner, hat entgegen seinem Rat auf einen Notruf reagiert (in dem entsprechenden Haus gibt es keinen Fahrstuhl und Rosato hat Probleme mit den Knien) und kommt bei dem Einsatz um. Nachdem Tallow den Schützen erledigt hat, entdeckt er in dem alten Mietshaus eine Hochsicherheitstür, die da so gar nicht hinpasst.

Da sie sich so ohne Weiteres nicht gefahrlos öffnen lässt, lässt er die Wand einreißen und stößt in der Wohnung dahinter auf Waffen, viele Waffen, sehr viele Waffen. Und zu seinem Unglück stellt sich heraus, dass mit jeder dieser Waffen ein (offensichtlich unaufgeklärter) Mord begangen worden ist.

Mit seiner Entdeckung macht er sich wenig Freunde, weder bei seinen Kollegen, wegen der vielen Arbeit, die da auf sie zukommt, noch bei dem Besitzer der Waffen, wegen der Zerstörung und Entweihung seines Schreins.

Die Waffen gehörten dem „Jäger“ und er hätte sie gerne wieder. Außerdem ist er noch lang nicht fertig.

Zur Seite stehen Tallow nur Bat und Scarly, zwei CSI, äh, CSU-Mitarbeiter. Die beiden könnte man sich sehr gut als Teil von „Big Bang Theory“ vorstellen.

Die beiden finden heraus, dass jede Waffe eine Vorgeschichte hat, die perfekt zu dem dazugehörenden aktuellen Opfer passt, und ab da wird es richtig verzwickt.

Und als ihnen dann im Zuge ihrer Ermittlungen immer neuer Hindernisse in den Weg gestellt werden, merken sie, dass da noch viel mehr dahinter steckt als nur ein völlig durchgeknallter Massenmörder.

Dieser ungewöhnliche Krimi hat alles, was man sich von einem richtig guten Krimi erhofft und noch mehr. Er ist unglaublich spannend, hat einen herrlich schwarzen Humor (die Autofahrten, wenn Tallow zur Zerstreuung den Polizeifunk einschaltet, sind immer ein Höhepunkt), ist richtig, richtig fies, ein bisschen Gesellschaftskritik ist auch noch drin und man möchte am Ende definitiv mehr Krimis mit Detective Tallow lesen.

Allein, warum der nicht in der Heyne-Hardcore-Reihe erschienen ist, weiß wohl nur Heyne selbst. Ich denke das hätte ihm mehr Aufmerksamkeit beschert, die er definitiv verdient hat, denn auch wenn ich mich jetzt

wiederhole: der ist richtig, richtig gut!!! (4,5 Sternchen)

 

Kommentare

Sven kommentierte am 03. Dezember 2013 um 18:25

Hab mal eine Rezension von mir getestet: Bullshit-Index: 0,9

 

Da geht bestimmt noch mehr.