Rezension

Fiktion trifft auf Geschichte

Der Rosengarten am Meer - Nele Jacobsen

Der Rosengarten am Meer
von Nele Jacobsen

Bewertet mit 3.5 Sternen

Zwei Frauen, zwei Epochen, die Liebe zu den Rosen und eine Geschichte, die den Leser mitnimmt auf eine faszinierende Reise in die Vergangenheit.

In dem Roman "Der Rosengarten am Meer" treffen wir auf Isabel, Landschaftsarchitektin aus Wien, die gerade eine Ehe hinter sich gebracht hat, die ihr in gewisser Weise die Augen geöffnet hat, dass sie noch viel mehr vom Leben erwarten kann und soll.
Durch eine Stellenanzeige landet sie an der Ostsee auf einem Gutshof, der einmal einen Rosengarten beherbergte, der nach einem berühmten Vorbild geschaffen wurde und nun historisch genau wieder aufleben soll. Und genau das vollbringt sie mit Hartnäckigkeit und Liebe zum Detail.

Auf der anderen Erzählebene lernt man die Rosengräfin kennen - eine wirklich gelebte historische Figur. Die Autorin hat auch historische Ereignisse geschickt in die Geschichte mit eingebunden, das hat mir sehr gut gefallen.

Ich muss auch gestehen, mir hat die historische Erzählebene wesentlich besser gefallen, als die gegenwärtige. Die damaligen konventionellen Schranken wurden sehr gut dargestellt und wie schwer es doch war, für eine unverheiratete Frau in einer Männerdomäne Fuss zu fassen. Zwar wurde der historischen Figur hier eine Liebesgeschichte angedichtet, die es so nicht gegeben hat, aber dies man durchaus Sinn um den Bogen zur Gegenwart zu spannen. Das gelingt der Autorin ausgesprochen gut, denn zum Ende des Romans werden doch einige Geheimnisse gelüftet.

Die gegenwärtige Liebesgeschichte berührte mich kaum. Es fehlten die Zwischentöne, die Kleinigkeiten. Auch den Epilog empfand ich gemäss der Protagonistenbeschreibung recht unglaubwürdig.

Trotz dieser Schwächen liest sich der Roman recht flüssig und ich fühlte mich - gerade bei den historischen Teilen - gut unterhalten.