Rezension

Fiona folgt den Melodien, durch die Dunkelheit und Einsamkeit……doch wohin führt das alles?

Die Melodie der Schatten - Maria W. Peter

Die Melodie der Schatten
von Maria W. Peter

Bewertet mit 5 Sternen

Folge der Melodie, die in den Schatten lauert, und am Ende wirst du die Auflösung aller Geheimnisse erfahren, die in der Dunkelheit liegen.

Die Melodie der Schatten von Maria W. Peter

„Wenn die Nacht kommt wird die Sehnsucht klarer. Alle Träume sind im Dunkeln wahrer. Frei von Ängsten steigen, Gefühle aus dem Schweigen….“

Habt ihr schon mal über Isolation nachgedacht, und wie diese aussehen kann? Und ja, irgendwie scheint dieses Thema aktuell, und man mag sich fragen, was es mit diesem Buch zu tun hat. Isolation gibt es in vielen Dingen. Wir können gezwungen werden, isoliert zu sein, wir können uns selbst isolieren, freiwillig, und verborgen vor der Welt. Wir können isoliert werden, weil andere Menschen es so von uns wollen, da sie denken, es wäre besser für uns, oder gar für sie selbst. Manche isolieren sich wegen Krankheiten, die gar keine sind, und andere wegen welchen, die wirklich da sind. Wir isolieren uns auch manchmal aus Scham, oder Buße, wegen irgendwas, das uns in der Vergangenheit zu schaffen gemacht hat. Oder einfach, um uns vor der Welt zu verstecken, die so kalt und herzlos zu sein scheint. Isolation zuhause, das findet meist im eigenen sicheren Raum statt. Doch was ist, wenn dieser Raum der Isolation kein sicherer Hafen ist, sondern ein altes düsteres Herrenhaus, mitten in den Highlands, und unsere Zeit nicht das Heute ist, sondern wir im 19. Jahrhundert dort leben oder uns aufhalten würden? Gefangen, und auch nicht. Doch beklemmend, in einer düsteren Atmosphäre, in der wir mit Geheimnissen und Ängsten um uns herum leben? Und dann ist da ja noch die Isolation, und das Alleinsein, während wir uns unter Menschen befinden, und trotzdem alleine sind, weil wir nicht dazugehören. Oder tun wir das am Ende gar doch? Mehr zu Menschen gehören, die uns nicht zugehörig sind, als die, die zu uns gehören sollten?

Nun also die Geschichte, die das Buch erzählt:

……Die eigentlich aus mehreren Geschichten besteht, die in einer vereint sind. Wir selbst wandeln im Roman zwischen Realität und scheinbaren Traumgebilden. Einbildungen und Wirklichkeit. So scheint es zumindest. Und das kommt wahnsinnig gut rüber, so dass man nicht mehr zwischen Wirklichkeit und Einbildung unterscheiden kann, und sich oftmals beim Wandeln zwischen diesen beiden Zuständen verläuft, und aufpassen muss, sich nicht zu sehr zu verlaufen. Ähnlich geht es Protagonistin Fiona, die nach einem Überfall auf ihre Kutsche, in der sich auch Familie befand, retten kann. Und just erschöpft vor dem Herrenhaus von Sir Aidan ohnmächtig wird, wohl auch, weil es das einzige Haus weit und breit ist. Wir für die damalige Zeit üblich, nimmt Sir Aidan Fiona auf, in dieses Haus, was so dunkel erscheint, bis diese von ihrem Vater quasi wieder nach Hause geholt wird, ins Haus in Edinburgh. Aidan selbst ist auch nicht gerade der freundlichste, ebenso wie einige Angestellte. Und davon gibt es wahrlich nicht viele. Wie merkwürdig, für so ein großes Herrenhaus! Das Haus mutet eher wie ein Gefängnis an, etwas, das die Menschen gefangen hält, ohne dass es dies wirklich tut, denn man kann sich frei bewegen. Es fesselt einen an sich. Und dann sind da noch diese Geräusche. Erscheinungen. Melodien im Kopf, und Lichter! Die Gründe erfährt man spät, aber man erfährt sie. Die Landschaft nimmt etwas von der Bedrohung des Hauses. Freiheit draußen gegen Gefangensein im Haus. Ich konnte nicht umhin, ein wenig an unsere aktuelle Situation in Coronazeiten zu denken :D. Der Inhalt ist also vielschichtig, und mehr möchte ich nicht verraten, um das Lesevergnügen nicht zu gefährden. Aber alles fügt sich am Ende, und wir erfahren zu allem ein „Warum? Ach deswegen!“. Denn es gibt auf einmal diese Stellen im Buch, wo es klick macht, wo sich alle Puzzleteile aus dem Buch plötzlich zusammenfügen, und ein Gesamtbild ergeben. Doch der Weg bis zum Gesamtbild ist recht lange, und sollte von jedem Leser eigens über die Puzzleteile führen.

Aber wir erfahren auch eine Menge über die Vergangenheit und Geschichte Schottlands. Die Traditionen, Feiertage, die Begebenheiten der Lairds und Pächter, die Vertreibungen von deren Land, die Bestrafungen. Und eine Menge anderer Ungerechtigkeiten, wie Menschen damals miteinander umgesprungen sind. Und das alles in dieser Zeit des Umbruchs der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in der die romantische Zeit der Highlander wohl erstmal vorbei war. Diese rauen Highlands mitsamt Bevölkerung erscheinen mystisch, abergläubisch…….. und verflucht. Wobei man nicht weiß, ob es wahrhaftige Flüche gibt, oder diese nur in den Köpfen der Menschen existieren, die an ihren Legenden seit Jahrhunderten festhalten, und diese für wahrnehmen. Doch ist es genau das, was den Leser in die mystische Stimmung reinzieht, und wir bald nicht mehr wissen, wo der Traum anfängt, die Wirklichkeit aufhört, oder sich beides sogar vermischt.

Cover und Titel:

Diesmal gefällt mir der Titel sehr gut, und er passt wunderbar zur Geschichte. Das Buch ist umgeben von Melodien und Musik, die im Inneren von Fiona erwachen. Und solch ein Gefühl ist mir irgendwie bekannt. Ebenso ist der Schatten und das Dunkle im Buch allgegenwärtig. Doch es gibt auch Licht, ist ja klar, wo Schatten ist, ist natürlich immer auch Licht. Das Cover passt sehr gut zur Highlandatmosphäre.

Fazit und Gedankenallerlei zum Buch:

Detektivisch bin ich auf dem Weg des Buches gegangen, und habe versucht, die Geheimnisse aufzublättern, die mir das Buch hingeworfen hat. Nach und nach kam man hinter diese, doch nie war es langweilig. Nie hat sich das Buch einzig und allein auf Geheimnisse gestützt. Der Hauptpunkt waren also nicht die Geheimnisse, sondern eher die Abwesenheit des Redens über sie. Es ist also kein Buch zum Aufdecken, und trotzdem eines. Doch bietet es noch so viel mehr an interessanter Leselektüre, dass man es wahrlich nicht einfach nur in ein Genre stecken kann. Historisch, Schauerroman, Geheimnisse, alles in den schottischen Highlands. Vielleicht Geister, vielleicht nicht, und dann noch diese besagte Auflösung von Dingen im Buch, deren Lösung man erwartet. Oftmals laufen wir in eine Sackgasse, werden hinters Licht geführt, und alles ist ganz anders als wir anfänglich dachten, entpuppt sich als etwas völlig Neues, oder passiert schicksalslastig oder zufällig einfach nur nebeneinander und parallel, so dass man verwirrt ist. Das Buch ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Dinge erscheinen, und wie sie wirklich sind, und dass der Schein manchmal anders ist, als die Realität. Und natürlich, dass wir Menschen diesem Schein nur allzu gerne hinterherrennen, ohne die Wahrheit zu wissen, und dadurch oft Unwahrheiten zustande kommen.

Das Buch verbindet also nicht nur das Schaurige mit Historie, sondern sagt dazu auch noch viel darüber aus, wie Menschen ticken. Damals, und heute. Wir lernen viel über Ungerechtigkeiten in dieser Zeit, Enteignungen, Korruption, Menschen die ihre Macht nutzen, um sich selbst zu bereichern. Aber auch, dass die damalige Zeit Menschen nicht akzeptiert hat, die anders waren, als die Norm, in jedweder Art und Weise. Und ja. Unter dem Deckmantel unserer heutigen toleranten Zeit, gibt es diese Dinge aber natürlich immer noch, so wie es sie schon immer gab. Historisch ist das Ganze übrigens definitiv super recherchiert, ob der Begriffe und Bezeichnungen der Zeit.

Im Buch ist jedes Schicksal und jede Vergangenheit miteinander verbunden, die Wege kreuzen sich, entweder in der Vergangenheit, oder der Gegenwart. Ebenso ist die Schuldfrage allgegenwärtig, und zieht sich durchs Buch. Wer ist an wessen Schicksal schuld? Wer nimmt die Schuld auf sich? Wer wurde dazu überredet, schuldig zu werden? Und wer fühlt sich schuldig, ohne Schuld zu sein? Und dann ist da ja auch noch die Vergebung, und das Verzeihen. Das Buch ist wie eine Nacht, die wir durchwandern, um am Ende endlich ins rettende Tageslicht zu kommen. Ein Schatten von Freiheit, ja, das Haus lässt uns frei. Die Befreiung der Schuld, und der Traurigkeit, und des Kummers, der einem zu eigen ist, folgen. Vorher ist es ein Auf und Ab des Glaubens, wem man im Buch sein Vertrauen schenkt, wer nur eine Maske trägt, wer es ehrlich mit einem meint.

Man muss sich in vorliegendem Buch auch mit Eltern auseinandersetzen. Und zwar jeder für sich. Eltern, die einen bevormunden, die einen nicht lieben, denen andere Dinge wichtiger sind, als ihre Kinder. Dieses Herauslösen aus den Schatten der Eltern läuft unterschwellig im Roman ab, und man fragt sich zwangsläufig, ob es am Ende gelingen wird. Denn die damalige Zeit war viel abhängiger von Familie, als wir es heute sind. In anderem Sinne. Es ist diese typische Situation die man kennt, dass Eltern einen unterschätzen, dass ihnen gewisse Dinge peinlich sind, und dass sie das Kind isolieren vor der Welt, damit diese nicht erfährt, was dem Kind fehlt. Man glaubt dem Kind nicht, und sieht nur den eigenen Blickwinkel, den man als Nonplusultra ansieht. Denn es könnte ja auf das Elternteil zurückzuführen sein, und das wäre peinlich. Schein ist alles, dieser muss gewahrt werden in der Gesellschaft. Auch auf Kosten des eigenen Kindes. Und was sagt uns das? Kinder sind eigene Individuen, und nicht dafür verantwortlich zu machen, was ihre Eltern falsch machen. Man darf sie nicht dafür strafen, für die Fehler der Eltern, und vielleicht denken die Kinder ja ganz anders über bestimmte Dinge. Und tatsächlich macht das Buch auch darauf aufmerksam, dass es manchmal davon abhängig ist, wer sich mit uns in einem Haus befindet. Und daran knüpft sich dann unser Wohlbefinden. Denn manche Leute lassen ein Haus strahlen, und die Anwesenheit anderer, bringt plötzlich die Dunkelheit zurück. Manchmal ist man mit mehr Personen im Haus einsamer, als mit einer einzelnen, die einem das Gefühl gibt nicht einsam zu sein.

Die Zeit im Buch ist eine des Aberglaubens. Wir bekommen es hier nicht sofort mit den freundlichen schottischen Einwohnern zu tun. Man merkt es an der Landbevölkerung, die alles, was andersartig ist, nicht versteht. Doch lag dies damals nicht an Bosheit, sondern eher an Unwissenheit, und daran, wie man sich Dinge zurecht geschoben hat. Ähnlich wie in damaligen Glaubensfragen, was hier auch leicht durchzuschimmern scheint. Auch wird einem im Roman nochmal klar, wie exotisch einige Dinge für die Menschen vor Jahrhunderten waren, die für uns heute selbstverständlich sind. Andere Völker und Kulturen zum Beispiel. Oder Andersdenkende, Menschen die nicht angepasst sind, es nicht wollen, oder einfach anders sind, als der Rest der Gesellschaft. Die Feindseligkeit ist fast spürbar im Buch, die Atmosphäre beängstigend, und bedrückend, Luft abschnürend. Man fühlt sich nicht wohl, ist fast wie die Hauptprotagonistin Fiona im Haus gefangen, und doch nicht, leidet unter Beklommenheit. Es ist keine angenehme Atmosphäre, wenn alle nicht gut auf einen zu sprechen sind, und man nicht, weiß, warum. Feindseligkeit schlägt ihr entgegen. Doch irgendwie fördert das Ganze die Verbundenheit zu ihr.

Und irgendwie lehrt uns die Geschichte, dass Gefängnisse in uns sind, nicht halt davor machen, ob man reich oder arm ist, hochgeboren, oder von niederer Geburt. Es lehrt uns, dass Gefängnisse vielerlei Gestalt haben können, nicht unbedingt ein Gebäude sind, sondern ebenfalls daraus bestehen können, gefangen im Innern zu sein, in einem Selbst. Gefangen in der Vergangenheit. Manchmal ist die Isolation und das Gefängnis selbst gewählt, manchmal wird sie uns aufgebürdet, von Menschen, die uns in unsichtbaren Fesseln halten. Oder von Menschen, die uns in der Hand haben, weil sie uns ein besseres Leben versprechen. Doch bei allen Isolationen gilt es, sich daraus zu befreien. Auch aus diesen Zwängen, die ein anderer uns macht. Und mit Fionas Befreiung ihres eigenen Selbst kann man als Leser, der mit ihr mitleidet, auch endlich wieder ausatmen, und bekommt Luft. Man ist frei, fühlt sich nicht mehr gefangen, und eine Last entweicht von der eigenen Brust. Und schließlich erkennt man, dass Freiheit nichts mit Freiheit zu tun hat, die einen in einem Gebäude gefangen hält. Sondern ebenso kann Freiheit bedeuten, sich von etwas zu befreien, was einen gefangen hält. Und sein es nur Menschen, die uns versuchen Dinge einzureden. Jemanden kleinhalten, jemanden unterdrücken, und seine Macht auf diesen Menschen ausüben. Das ist die wohl grausamste Form von Gefängnis, ausgehend von Menschen, die eiskalt sind, und für ihre eigenen Belange alles tun. Nicht von Mauern umgeben und gefangen zu sein, sondern in einem selbst, weil ein anderer es einem einredet, und man selbst sich so klein fühlt, dass man nicht dagegen angeht. Doch Fiona lernt über Umwege, und den Begriff des Gefangenseins in all seinen Formen auch die Freiheit kennen. Eigene Entscheidungen zu treffen und vor allem eine eigene Meinung zu haben. Immerhin soll man ja vor dem fliehen, was einen bewacht, und sich seine Träume nicht rauben lassen, wie schon ein Lied sagte. Fiona darf hinter einer Maske leben, sich nicht frei entfalten, nicht entdecken, wer und wie sie wirklich ist, muss sich verstellen aufgrund der Gesellschaft, darf sich dieser nicht zeigen. Und ist dadurch unfrei und in Fesseln, die unsichtbar sind. Doch wird es Fiona auch möglich sein, aus dem Schatten zu treten, direkt in das Licht? Dem Schatten des Hauses, ihres Lebens, ihrer Krankheit? Ist ein Aufatmen möglich? Der Drang nach Freiheit und ein Drängen ans Licht da? Und hängt alles mit dem Herrenhaus zusammen, und dem, was es symbolisiert? Ist es die Einsamkeit, wirklich alleine sein, und einsam fühlen, plus sich der Welt verschließen, oder die Einsamkeit zu suchen. Durch das Buch schlängelt sich eine Melodie, ein roter Faden, der wie ein Wegweiser durch den Roman, und die Aufklärung der Geheimnisse ist. Fiona muss der Wahrheit der Geschichte ins Auge blicken, und das ist nicht immer schön. Seltsam aktuell mutet die Geschichte an. Von Menschen die vertrieben werden. Von Profitgier. Und von Menschen die sich gegen Ungerechtigkeit wehren, und dafür bestraft werden. Ohne Schuld.

Die Schaurigkeit des Hauses kommt gut rüber. Ebenso die Mystik des Landes, dieser düsteren Highlands. Beinahe wähnt man sich wirklich von Geistern umgeben, die ihr Unwesen treiben, und die Lebenden mit sich in die Dunkelheit ziehen. Diese Tradition von Schauerroman kommt hier gut rüber. Doch die Geschichte ist mehr als das, und kein reiner Schauerroman, denn es wird eine Geschichte aufgedeckt, die viel tiefer geht, und weitreichender zurückreicht. Wir haben nicht eins, nicht zwei………. Nein wir haben eine ganze Fülle an Geheimnissen, die das ganze Buch mitschwingen, und tatsächlich erst gegen Ende aufgelöst werden. Denn so weit schafft die Autorin es, die Geheimnisse fortschreiten zu lassen, und ich habe mich ertappt, dass mich das Ganze irgendwie in einen Sog gezogen hat. Es ist nicht der typische Schottland Roman den wir vor uns haben. Natürlich haben wir auch Beschreibungen der Landschaft, der Traditionen, aber das alles nicht in Überzahl, es nimmt nicht überhand. Ist aber trotzdem toll. Vielmehr konzentriert sich die Geschichte auf die Hauprotagonisten, ihre Vergangenheit, ihre Gegenwart, und die Geheimnisse, mit denen sie leben müssen, und die sie mit sich herumschleppen. Ich wage sogar zu sagen, dass etwas Gesellschaftskritik im Roman enthalten ist, der zur damaligen Zeit, im frühen 19. Jahrhundert, galt. Und ja. Diese Kritik kann man ohne Probleme auf die heutige Zeit anwenden, denn geändert hat sich nicht viel. Wie ich bei Geschichte immer sage: Andere Zeit und Errungenschaften, aber die gleichen Menschen mit ihren Bedürfnissen und Gefühlen und Ansprüchen. Vieles ist auch auf uns anwendbar. Denn Raffgier, Machausübung, das Bedürfnis jemanden zu beherrschen….. das gab es wohl immer schon.

Die Dunkelheit und der Schatten die auf dem Buch anfänglich liegen, ziehen sich über eine ganze Etappe hin. Wie Nebel lichtet sich der Schatten im Buch. Unter diesem Nebel sind Geheimnisse, Dunkelheit, innere Dämonen und Gefühle, und man hofft, dass sich dieser Nebelschleier irgendwann lichten wird, um all das zu zeigen, was unter ihm verborgen ist. Wahrheit, Licht, und gute Gefühle. Irgendwie ist das Buch, wie eine lange Nacht, auf die ein lichtdurchfluteter Tag folgt, und das ist wahrlich nicht böse gemeint. Denn diese Atmosphäre der Schaurigkeiten und Ängste, die ist fühlbar, fast das ganze Buch hindurch. Doch keine Angst, es gibt auch einige Lichtblicke. Licht - Schatten….. und so ;). Genau das hat mir so gefallen, dass ich am Anfang im Dunkeln getappt bin, sprichwörtlich, und sich nach und nach alles gelichtet hat. Besonders auch der Zugang zu den Protagonisten, die ich später besser verstehen konnte. Es ist schön, dass der Roman das geschafft hat. Und ja, weil mich den ganzen Roman über ein Phantom begleitet hat, ein Schatten, etwas Bedrohendes, Erdrückendes, das greifbar war, für mich, genauso, wie für Fiona. Eine Einsamkeit und Isolation. Beklommenheit.

Tatsächlich hatte ich lange keinen Zugang zu Aidan, und konnte ihn nicht verstehen. Und das für eine wirklich lange Zeit. Ich lag genauso im Dunkeln wie Fiona. Tatsächlich war sie wie eine Konstante in der Geschichte, die wenig wusste, in etwa so wie ich. Zeitweise war es dann so, dass ich als Leser mehr wusste als sie. Dies hat mir dann mehr Zugang zu Aidan gebracht. Aber das hat seeeeeeehr lange gedauert. Tatsächlich habe ich mich manchmal erinnert gefühlt an Belle und das Biest, wobei das natürlich weit hergeholt ist……. Denn es gibt ja gar kein Monster, und das Monster ist ja auch gar kein Monster in Wahrheit…..Moment…. sehe ich da doch Ähnlichkeiten? Manchmal dachte ich sogar an ein dunkles Phantom in den Katakomben :D. Vielleicht sind das aber auch nur Bilder, Erinnerungen, die in meinem Kopf ankommen, so wie die Melodien in Fionas Kopf :)

Heutiges Rezensionslied, weil es für mich einfach passt. Sowohl zu einem Phantom, als auch der Bedeutung der Melodien in der Nacht, und gar zu den Dingen, die uns gefangen halten:

„Leise, innig wird Musik erklingen. Hör sie, fühl sie, lass sie Dich durchdringen. Lös dich von der Welt, die Dein Herz gefangen hält. Widerstrebe nicht der unbekannten Macht:
 Der Dunkelheit und der Musik der Nacht.“