Rezension

Fiona konnte mich nicht überzeugen

Fiona - Als ich tot war - Harry Bingham

Fiona - Als ich tot war
von Harry Bingham

Bewertet mit 1 Sternen

Vorab möchte ich mich beim WASLIESTDU-Team bedanken, die mir das Buch im Rahmen einer Bonus-Leserunde freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben - ♥lichen Dank dafür!

 

 „FIONA - Als ich tot war" von Harry Bingham ist die deutsche Übersetzung des dritten Teils einer Krimireihe um die Ermittlerin Fiona Griffiths. Die anderen Bücher wurden bislang noch nicht übersetzt. Auf http://www.harrybingham.com/harry-binghams-books/ kann man sich die Originaltitel der Fälle anschauen:

·Talking to the Dead (Fiona Griffiths #1)
·Love Story, with Murders (Fiona Griffiths #2)
·The Strange Death of Fiona Griffiths (Fiona Griffiths #3)
·This Thing of Darkness (Fiona Griffiths #4)
·The Dead House (Fiona Griffiths #5)
·The Deepest Grave (Fiona Griffiths #6)

 

ZUM INHALT

In einem Möbelhaus in Cardiff kommt es zu Unregelmäßigkeiten bei den Gehaltszahlungen. Bei der näheren Betrachtung geht es jedoch um deutlich mehr und die betroffenen Unternehmen machen Verluste im vielstelligen Bereich. Als dann noch zwei Mordopfer ins Spiel kommen, soll dem Betrug endlich auf den Grund gegangen werden.

Fiona Griffiths ist eigentlich Polizistin, hat aber gerade erfolgreich einen Kurs als Undercover-Agentin abgelegt und wird daher in diesem Fall unter dem Namen Fiona Grey als Putzfrau und Lohnbuchhalterin in die betreffenden Unternehmen eingeschleust. Nach und nach gerät sie in die Fänge der Verbrecher und weiß nicht mehr, wer sie ist und auf welcher Seite sie eigentlich steht – weder privat noch beruflich.

 

MEINE MEINUNG

Zunächst einmal frage ich mich, wie glaubwürdig es ist, dass eine Person mit einem längeren stationären Aufenthalt in der Psychiatrie im Lebenslauf und einem diagnostiziertem Cotard-Syndrom im Polizeidienst arbeitet. Noch fragwürdiger finde ich es, dass genau diese psychotische Person im Undercover-Dienst eingesetzt wird, während sie ganz offensichtlich symptomatisch ist.

Des Weiteren finde ich den Umgang mit dem Psychopharmakum Amisulprid und dessen Einsatz als KO-Tropfen mehr als bedenklich. Überhaupt wird der Einsatz von Waffen in diesem Roman mehr als locker gehandhabt. Es mag sein, dass dies bei einem Zugriff im großen Stil, wie es bei Undercover-Ermittlungen wohl eher mal der Fall ist, und wenn die Verbrecher ein entsprechend großes Waffenarsenal zur Verfügung haben, gerechtfertigt ist, aber ich für meinen Teil befürworte das skrupellose Verhalten von Fiona Grey im Hinblick auf ihre Rolle als Ermittlerin definitiv nicht. Aber genau diese Rollen, die bei ihr wechseln und verwischen und damit ihr wie auch immer geartetes Verhalten stets rechtfertigen sollen, sind es, mit denen ich beim Lesen einfach nicht klarkam. Auch als Undercover-Agentin ist und bleibt man Polizistin, wohingegen Fiona in ihrer neuen Rolle aufgeht und ihren eigentlichen Job hintenanstellt. Man weiß zeitweise gar nicht, wem ihre Loyalität gilt.

Mich hat die Geschichte leider gar nicht gefesselt, weil mich die oben genannten Unstimmigkeiten abgelenkt haben. Ich war von vorne bis hinten ein distanzierter Beobachter und habe in regelmäßigen Abständen die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Vielleicht hätte ich mich leichter getan, wenn mir die Person der Fiona Griffiths aus den ersten beiden Büchern bekannt gewesen und somit ihre Persönlichkeit vertrauter gewesen wäre, aber so wirkt Fiona auf mich wie ein hochgradig psychisch gestörter Charakter, der bei der Polizei nichts zu suchen hat und ihre direkte Umwelt täuscht und betrügt.

 

FAZIT

Auch wenn die gängige Meinung eine andere ist, hat mich das Buch leider nicht überzeugen können und ich kann es nicht empfehlen.