Rezension

Fischer, Franck und Süden

All die unbewohnten Zimmer - Friedrich Ani

All die unbewohnten Zimmer
von Friedrich Ani

Bewertet mit 4.5 Sternen

Er gilt als der Philosoph unter den deutschen Krimiautoren. Sicher ist er einer der anerkanntesten, was sich im siebenfachen Gewinn des deutschen Krimipreises zeigt. Und er ist der Lyriker in seinem Genre - sechs Gedichtbände sind von Friedrich Ani bisher erschienen. Zuletzt 2017 "Im Zimmer meines Vaters". Leichte Kost sind die Romane von Ani nicht. Genauso wenig blutige Thriller oder gängige Spannungsliteratur. Ani geht es um die Abgründe in seinen Figuren, allesamt Einzelgänger, die eine existentielle Einsamkeit umweht. Menschen, die vom Leben überfordert sind, ob sie nun Opfer oder Täter sind. Oder gar Ermittler. In seinem neuen Roman "All die unbewohnten Zimmer" treffen vier der bekannten Figuren aus dem Kosmos des Vielschreibers Ani aufeinander: der ehemalige Benediktinermönch Polonius Fischer, der pensionierte Jakob Franck, der Detektiv Tabor Süden und die Halbsyrierin Fariza Nasri. Und da Ani immer auch die Gesellschaft im Blick hat, geht es auch um Rechtsradikalismus, sexuelle Nötigung, Flucht und schwierige Vater-Sohn-Beziehungen. Düster, melancholisch und sehr, sehr gut!