Rezension

Fitzek - einmal anders

Noah - Sebastian Fitzek

Noah
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Page Turner, wie man ihn von diesem Autor einfach erwartet, aber doch auch ganz anders und in der Thematik sehr viel tiefer gehend als bisherige Bücher von Sebastian Fitzek.
Noah ist in seine Hand tätowiert und deshalb nennt Oscar ihn so. Obwohl Noah nicht weiß, ob er wirklich so heißt, wer er ist und wo er herkommt. Oscar, Berliner Obdachloser, hat Noah mit einer Schusswunde in der Schulter auf der Straße aufgelesen und ihn seinem Domizil in einem stillgelegten U-Bahn-Tunnel versorgt und wieder gesund gepflegt. Nur das Gedächtnis kann ihm niemand zurückgeben. Obwohl sich an der ein oder anderen Stelle Erinnerungsfetzen wie ein Film auf seiner Netzhaut zeigen, verlieren sich diese auch immer wieder und vor allen Dingen gelingt es Noah nicht, diese Fetzen zu einem Ganzen zusammenzufügen.
Von der Handlung sei nur soviel verraten, dass der rote Faden durch die Geschichte das Thema Überbevölkerung unseres Planeten ist. Es gibt Gruppierungen auf dieser Erde, die sich regelmäßig treffen, der Öffentlichkeit unbekannt sind und sich mit diesem Zukunftsfragen beschäftigen und Lösungen herbeiführen wollen. An diesen Lösungen, so Fitzek, wird längst gearbeitet und wir sind bereits alle in irgendeiner Weise davon betroffen.
Es gelingt Fitzek scheinbar mühelos und sehr nachvollziehbar, diese großen Zusammenhänge auf unsere alltäglichen Einheiten, sprich Familien, herunterzubrechen. Damit macht er sie auch für uns begreifbar und erzeugt tiefe Nachdenklichkeit. Ein Teil der Welt lebt bereits seit Jahrzehnten weit über ihre Verhältnisse, verbraucht Ressourcen ohne an nachfolgende Generationen und an Menschen in anderen wesentlich ärmeren Regionen der Erde auch nur einen Gedanken zu verlieren. Dass dies so nicht weitergehen kann, wissen wir eigentlich ganz genau, aber Fitzek führt es uns in diesem Roman noch einmal eindringlich vor Augen. Zweifellos hat der Autor mit diesem Buch auch ein Anliegen, das über den Wunsch, seine Leser gut und spannend zu unterhalten, hinausgeht. Er versucht aber nicht, den Eindruck zu erwecken, er habe auch die Lösung für unsere Probleme.
Aber – und das kann die Erkenntnis dieser Lektüre sein – fangen wir doch einfach in unserem Alltag an. Viele Kleinigkeiten, die mehr Menschen als bisher ändern,  führen dann doch zu größeren Entwicklungen und Veränderungen und damit hoffentlich in die richtige Richtung.
Sebastian Fitzek hat mit NOAH einen Politthriller geschrieben, der sicher in jedem Einzelnen nachwirken wird. Der aber ohne erhobenen Zeigefinger, dafür aber mit sehr viel Spannung daher kommt. Ich habe nur knapp 1 ½  Tage für die Lektüre gebraucht, Aufhören war eigentlich undenkbar, zumindest so lange, wie das Ende noch nicht erreicht war.Der Roman wird dem Fitzek-Leser ebenso gefallen wir denen, die gern Thriller in der Art eines Dan Brown oder Andreas Eschbach oder Frank Schätzing lesen, um nur einige Namensbeispiele zu geben. Allen wünsche ich großes Lesevergnügen.

Kommentare

Britta Röder kommentierte am 16. März 2014 um 19:16

Mist   ;-)  schon wieder ne Rezi, die mich neugierig aufs Buch macht. Die arme Wunschliste!