Rezension

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Flach und dürftig, was für ein Elend

Fremdvögeln - Zoe Schreiber

Fremdvögeln
von Zoe Schreiber

Bewertet mit 1 Sternen

Daniela ist verheiratet, Mutter zweier Kinder und führt ein geordnetes Leben im Hamburger Vorstadtidyll. Ihrer Ehe aber mangelt es schon lange an Aufmerksamkeit und Leidenschaft. Während ihr Mann sich an den Wochenenden auf Motorrad-Trips begibt, treibt es sie auf der Suche nach amourösen Abenteuern in die Bars und Clubs der mondänen Eppendorfer High Society. Dienen diese kleinen Fluchten anfänglich noch dazu, ihr Leben ein wenig reizvoller zu gestalten, sorgen sie bald für mehr Aufregung, als ihr lieb ist. 
Eines Abends trifft sie auf eine flüchtige Jugendbekanntschaft. Daniela lässt sich mit Tom auf eine leidenschaftliche Affäre ein, in der sie sich mehr und mehr verliert. Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch nach emotionaler und erotischer Erfüllung und dem Bedürfnis nach Sicherheit und einem geregelten Leben, muss sie eine folgenschwere Entscheidung treffen …

 

Ziemlich realistisch erzählt die Autorin die Geschichte einer Hausfrau und Mutter, die für ihren Mann nur noch schmückendes, nörgelndes Beiwerk ist. Als Frau sieht er sie schon lange nicht mehr, und so sucht sie außerehelichen Sex, um sich wiederzubeleben, evtl. auch die Ehe.

Ich konnte mich sehr gut in die Protagonistin hineinversetzen, es nachfühlen, wie es ihr mit der Situation geht, und auch ihre Handlungen nachvollziehen. Als das Ganze aber auffliegt und die Situation kippt, wird sie mir zunehmend unsympathisch. Weil sie keine klare Linie fährt, sich irgendwie nur nach allen Seiten hin absichern will. Sie hat Angst, eine richtige Entscheidung zu treffen, und ich hätte ihr am liebsten mehrmals dafür in den Hinter getreten. Am Ende ist sie wieder die zickige Ehefrau, nur mit einem neuen Mann, die gleich schmollt etc, wenn der Sex mal nicht klappt, und sie ist tatsächlich immer noch nur die Hausfrau und Mutter, führt keine eigenes (Berufs-) Leben. Ganz ehrlich – ich habe sie im Ende gehasst. Über einen solch schwachen, egoistischen Charakter, der insgesamt einfach nur flach daherkommt und keinerlei Wandlung vollzieht, wollte ich nicht wirklich lesen. Mit den beiden Männern geht es mir auch nicht viel besser.

Hinzu kommt die relativ langweilige Sprache, wohl passend zum Haupt-Charakter. Es wird immer nur geraucht, getrunken, geknutscht, gevögelt – und das ganze wieder von vorn. Es war mir schnell zu viel

Mein Fazit: Nach einem guten Einstieg wird die Story immer dürftiger. Flache Charaktere und eine langweilige Sprache runden das Elend ab. Keine Empfehlung von mir.