Rezension

Flache und übertriebene Parodie des ebenfalls flachen und übertriebenen 3. Bridget Jones-Bandes

Bridgets und Joans Tagebuch. Verrückt nach dem Toyboy - Bridget Golightly, Joan Hardcastle

Bridgets und Joans Tagebuch
von Bridget Golightly Joan Hardcastle

Bewertet mit 3 Sternen

Zum Inhalt:

Bridget (89) und Joan (86) verbringen gemeinsam ihren Lebensabend im Altersheim. Schon seit ihrer Jugend sind sie beste Freundinnen, wenngleich sie oft unterschiedlicher Meinung sind. Während die vernünftige, spießige Joan ihre Zeit gerne mit Puzzlen verbringt, möchte die junggebliebene Bridget am liebsten den ganzen Tag auf den Putz hauen. Dies führt nicht selten zu verstörenden Momenten, und mehr als einmal ist es die resolute Joan, die ihrer besten Freundin und gleichzeitig dem größten Nervfaktor in ihrem Leben aus der Klemme helfen muss.

Meine Meinung:

Dass es sich hier um eine Parodie des meiner Meinung nach überflüssigen dritten Bridget Jones-Bandes "Bridget Jones. Verrückt nach ihm" handelt, ist eigentlich auf den ersten Blick ersichtlich. Im englischen Original wird dies noch etwas deutlicher im Titel "Bridget & Joan's Diary. Mad about The Toy Boy" bzw. "Bridget Jones. Mad about The Boy". Auch der Tagebuchstil ahmt die Bridget Jones-Bücher nach. Allerdings ist das Buch natürlich auch für Leser ohne Vorkenntnisse der Parodie-Vorlage geeignet!

Die Tagebucheinträge sind sehr kurz und sowohl aus Bridgets als auch Joans Sicht verfasst. Joan ist die vernünftige Spießerin, die von ihrer Freundin unendlich genervt ist, aber doch nicht ohne sie kann. Bridget ist hingegen für ihr stolzes Alter extrem wild, kindisch und sex-fixiert. (Auch wenn sie keinen mehr hat.). Es ist durchaus amüsant, ihre Erlebnisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, denn meist entpuppen sich Bridgets grandiose Abenteuer aus Joans Sicht als Katastrophen und Peinlichkeiten.

Ein paar Schmunzler konnte mir das Buch schon entlocken, aber ich muss sagen, dass mir alles arg übertrieben war. Bridget ist eine sehr extreme und auch unrealistische Person. Alles was sie tut, wird heillos übertrieben, und ich glaube nicht, dass eine 89jährige Frau tatsächlich im Stande ist, all die Dinge zu tun, die Bridget tut. Ich will kein Spielverderber sein, Parodien dürfen natürlich übertreiben. Aber ein bisschen weniger wäre hier für mich mehr gewesen. Bridget ist einfach eine total verkalkte Frau, die alles falsch versteht. Sie als naiv zu bezeichnen, wäre die Untertreibung des Jahres, man muss hier leider schon von grenzenloser Dummheit sprechen. Joan hingegen fand ich amüsanter, sie hat einen sehr trockenen Humor und kann ganz schön gemein sein.

Immerhin liest sich das Buch dank der kurzen Einträge und der eher einfach gehaltenen Sprache sehr flüssig und schnell. Viele haarsträubende Begebenheiten werden nur angeschnitten und nicht weiter ausgeführt. Es ist aber meiner Erachtens wohl auch nicht Sinn des Buches, eine durchgehende Story abzuliefern, sondern zahlreiche Schwänke. Der im Titel erwähnte Toyboy kommt übrigens erst ziemlich spät und nicht sonderlich ausführlich vor.

Die Gags waren doch ziemlich platt und übertrieben. Deshalb dachte ich mir die meiste Zeit beim Lesen: "Was soll das hier eigentlich sein?" Vielleicht war es einfach nicht meine Art Humor. Und Gott weiß, wie viele Lacher bei der Übersetzung verloren gingen (Auch das wäre eine passende Parallele zu Helen Fieldings Buchvorlage.).

Mein Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht. Da es aber recht schnell runterzulesen ist, hält sich bei Nichtgefallen die Zeitverschwendung in Grenzen. Ich bin mir jedoch sicher, dass es auch Leute gibt, denen der Humor sehr zusagen wird.