Rezension

Flammenbrut

Flammenbrut - Simon Beckett

Flammenbrut
von Simon Beckett

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt
Kate Powell ist 34 Jahre alt und leitet eine eigene PR-Agentur. Sie steht mit beiden Beinen im Leben und ist mit ihrem Singleleben mehr als zufrieden. Doch als sie in einer Zeitschrift über künstliche Befruchtung liest, weckt dies in ihr den Wunsch nach einem Baby. Von Anfang an ist ihr aber klar, dass sie keinen Mann dazu will. Kate führt daraufhin einige Beratungsgespräche für eine künstliche Befruchtung und schnell steht fest: einen anonymen Spender will sie auch nicht. Mehr aus einem Scherz mit Freunden heraus entsteht die Idee: Kate sucht einen Samenspender per Zeitungsannoce. Nachdem sie die Hoffnung schon fast aufgegeben hat, meldet sich Alex Turner. Der junge Psychologe scheint der perfekte Kandidat zu sein und nachdem auch seine medizinischen Checks keine Probleme aufweisen, steht der Befruchtung nichts mehr im Wege. Doch dann merkt Kate: Alex Turner ist nicht der, für den er sich ausgibt.

Cover
Die Cover dem Simon Beckett Bücher ähneln sich ja alle sehr in ihrer Gestaltung. Weißes Cover mit roter Schrift. Meiner Meinung nach schlicht, aber wirkungsvoll. Ich mag diese völlig überladenen Cover immer nicht, daher gefällt mir auch das vorliegende Cover zu "Flammenbrut". Die Darstellung muss nicht immer bis ins letzte Eck mit Bildern und Grafiken überladen sein, um eine gewisse Wirkung zu erzielen. Der Titel hat mir vor dem Lesen so gar nichts gesagt, nachdem ich jetzt aber mit dem Buch durch bin, muss ich sagen: der Titel ist wirklich genial gewählt. Daher hat der Rowohlt Verlag auch dieses Mal wieder ein gutes Händchen bewiesen.

Das hat mir gefallen
Simon Beckett kannte ich bereits von seiner berühmt-berüchtigten "David Hunter"-Reihe, hatte aber auch mit "Voyeur" schon eines seiner früheren Werke gelesen. Daher wusste ich schon: Simon Beckett ist nicht immer gleich Simon Beckett. Er hat im Laufe der Zeit seinen Schreibstil und die Umsetzung seiner Ideen verändert und meiner Meinung nach weiterentwickelt. Nachdem mir "Voyeur" nicht so ganz zugesagt hat, waren meine Erwartung bei diesem Buch bereits etwas heruntergeschraubt. Aber dieses Buch konnte mich mehr überzeugen. Schon allein die Idee konnte mich mitreißen und ich konnte mich in die Geschichte stellenweise auch hinein versetzen. Kate Powell ist 34 und damit sehr wohl in einem Alter, in dem eine Frau darüber nachdenkt, ob sie es wohl je zu einem Kind bringen wird. Die Einstellung von Kate, sich trotz der Abwesenheit eines Mannes, nicht damit abzufinden, konnte mich doch beeindrucken. Resepkt vor Simon Beckett, dass er als Mann versucht hat, sich in solche weiblichen Gefühle hinein zu versetzen. Für mich ist ihm das auch wirklich gut gelungen. Dabei fand ich auch seinen Schreibstil sehr angenehm zu lesen, da der Text aus vielen einfachen Dialogen besteht oder aus Gedankengängen von Kate. Das Buch ließ sich damit recht flüssig lesen. Auch der Verlauf der Geschichte hatte seine positiven Ausbrüche. Die Wandlung, die der Samenspender Alex Turner durchmacht, war für mich absolut nicht vorhersehbar. Zwar hat man von Anfang an das Gefühl, dass mit dem Kerl irgendetwas nicht stimmt und bestimmt war das auch von Simon Beckett so gewollt. Doch die Geschichte, die er mit diesem Charakter erschafft, konnte mich wirklich begeistern. Zwar war die Idee nicht neu, aber Beckett hat eine alte und durchaus funktionierende Idee ganz neu ausgestaltet und ihr einen völlig neuen Hintergrund gegeben.

Das hat mir nicht gefallen
Obwohl ich meine Lieblingsautoren so ungern kritisere, muss es einfach gesagt sein: mit den Charakteren in "Flammenbrut" konnte mich der Autor so gar nicht überzeugen. Zumindest mit dem Großteil nicht. Den Anfang macht da gleich mal Kate Powell selbst. Ihren Wunsch nach einem Kind konnte ich noch durchaus nachvollziehen. Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass wenn eine Frau den Wunsch nach einem Kind verspürt, dieser sich auch nicht einfach wieder niederkämpfen lässt. Aber der Weg dahin war wirklich zum Haareraufen. Kate ist 34 und leitete eine eigene Agentur. Eines Tages erhält sie einen wichtigen Auftrag, den größten in ihrer Karriere. AM GLEICHEN TAG liest sie durch Zufall einen Artikel über künstliche Befruchtung und dann rennt sie sofort los, um sich schwängern zu lassen. AM HÖHENPUNKT IHRER KARRIERE! Ich bin wahrlich keine Verfechterin von "Karriere vor Kind", aber jede einigermaßen reife Frau, die eine Schwangerschaft plant, überlegt sich sowas doch zweimal, ob dafür wirklich der richtige Zeitpunkt ist. Zu dem Zeitpunkt kommt einem die Gute wirklich leicht kindlich vor. Auch bei der Wahl des Spenders, hab ich mir das eine oder andere mal an den Kopf gefasst. Kate will ein Kind, aber keinen Mann, sie will einen Spender, der später keinerlei Rechte geltend macht bzw. machen kann, aber sie will unbedingt selbst raussuchen wer es sein soll. Soweit so gut... aber dann den einzigen Spender gleich zu nehmen. Zumal Alex Turner anfangs auch nicht den Eindruck eines tollen, charismatischen Mannes macht, sondern den eines Waschlappens. Wie man merkt, könnte ich mich noch ne Weile über Kate auslassen, doch da wäre ja auch noch Lucy, ihre beste Freundin. Eine Frau, die total nen Raster bekommt, wenn es nicht so läuft, wie sie es gern hätte und für richtig hält. Sie macht einen auf Moralapostel, eröffnet ihrer besten Freundin aber erst nach Jahren, dass sie mit deren Exfreund geschlafen hat. Sämtliche anderen Charaktere bleiben farblos und ohne Tiefe. Einzig und allein der Samenspender Alex konnte mich überzeugen. Hinzukommt, dass sich die Geschichte in der Mitte zieht wie Kaugummi. Dafür kommt das Ende total überstürzt.

Fazit
Die Idee für die Geschichte von "Flammenbrut" war eine gute, doch mit seinen Schwächen ist das Buch alles andere als ne runde Sache. Trotzdem muss ich als Frau honorieren, dass Simon Beckett sich mit einem solchen Thema, welches vor allem Frauen angeht, auseinander gesetzt hat. Da mich das Buch daher etwas zwiespältig zurückgelassen hat, entscheide ich mich für die goldene Mitte und vergebe 3 Sterne.