Rezension

Flashbacks, Rache und missbräuchliche Macht – Erster Teil der Thriller-Trilogie um Ex-Elitesoldat Niels Oxen

Oxen. Das erste Opfer - Jens H. Jensen

Oxen. Das erste Opfer
von Jens H. Jensen

Bewertet mit 4 Sternen

Niels Oxen treibt es aus der lebendigen Stadt hinaus. Mittellos, mit seinem treuen Gefährten Withey zieht es ihn in die ursprünglichen Wälder Jütlands (Dänemark), jenseits von allem Lärm. Oxen, der ehemalige und mehrfach ausgezeichnete Elitesoldat, flieht vor seiner Vergangenheit und vor den Sieben, die ihn jede Nacht heimsuchen. Als er das Schloss Nørlund vom Waldesrand aus besichtigt, stolpert er ungewollt in einen mysteriösen Kriminalfall hinein, während ihn der dänische Geheimdienst zum Hauptverdächtigen im Mordfall des Ex-Botschafters Corfitzen erklärt.

Oxen recherchiert zunächst auf eigene Faust, bis man ihm nahelegt inoffiziell für höchste Stellen zu ermitteln. Zusammen mit der Geheimagentin Margarethe Franck stößt er auf geheime Machenschaften, die das politische Dänemark seit Jahrzehnten erheblich beeinflussen. Und plötzlich wird er zum Gejagten.

Der Autor:

Jens Henrik Jensen, geboren 1963 in Søvind, Dänemark, hat 25 Jahre lang in der Nachrichtenindustrie gearbeitet, u.a. als Nachrichtenredakteur. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne. Die OXEN-Trilogie ist in Dänemark bereits erschienen und mit 100.000 verkauften Exemplaren ein riesiger Erfolg. (Quelle: dtv Verlag)

Reflektionen:

Oxen. Das erste Opfer ist der Reihenauftakt der Thriller-Trilogie mit Niels Oxen und dieser ist Autor Jens Henrik Jensen überzeugend gelungen.

Eindrucksvoll und intensiv taucht man in Oxens Welt hinein, die damit beginnt, wie er sich abenteuerlich und tief im Wald mit seinem Hund Withey niederlässt. Oxen ist durch seine Auslandseinsätze in Afghanistan, Bosnien, Kosovo und Irak zutiefst traumatisiert und schleppt sieben Dämonen mit sich, die ihn immer wieder in Form von Flashbacks heimsuchen.

Langsam und in gemäßigtem Tempo offenbart sich Oxens zunächst nebelig dargestellte Vergangenheit und Psyche, so dass man sein Lesetempo enorm anzieht um zu verstehen. Diese Häppchen werden jäh von Perspektivwechseln durchschnitten, in denen mehrere Morde an hochdotierten Persönlichkeiten geschehen, die sich jeweils durch die Tötung ihrer Hunde ankündigen. Als Hundebesitzer gehen einem die Tötungen der Hunde nah, aber sie sind keineswegs abartig geschildert.

Die Perspektivwechsel sorgen zuverlässig dafür, dass sich die Spannung immer mehr festigt und so intensiv wird, dass man das Buch nicht mehr zur Seite legen möchte. Die Spannung wird zusätzlich durch den angenehm flüssigen Schreibtstil und durch eine ausführliche und ausdrucksstarke Erzählweise des Autors vorangetrieben, die nur unterbrochen wird, wenn er sich ein wenig in den Beschreibungen von Örtlichkeiten und Umgebung verliert.

Die geheime und gefährliche Ermittlungsarbeit von Margarethe Franck und Oxen stellt sich dramatisch, authentisch und informativ dar. Sie ist hochspannend und wird mit einigen Actionszenen untermauert und intensiviert. Sie beide habe zunächst Probleme miteinander auszukommen, geschweige denn als Team zu agieren, aber sie nähern sich langsam aufeinander zu, indem sie lernen, den anderen zu akzeptieren.

Nur kleinste Mosaiksteinchen führen sie letztendlich zum Ziel, bevor sie in die tiefen menschlichen Abgründe blicken, in denen die mächtigen Figuren durch missbräuchliches Handeln komplex miteinander verstrickt sind. Sie decken politische Machenschaften auf und stoßen bald auf Spuren, die zu einem Geheimbund führen, der das Land Dänemarks erheblich in seiner Politik beeinflusst.

Auch die emotionalen Seiten von Oxen und Margarethe Franck erhalten eine Bühne, die nur aktweise die Handlung unterfüttern und so bis zum Schluss interessant bleiben.

Jens Henrik Jensen hat außergewöhnliche Charaktere gezeichnet und ihnen jeweils eine Psyche angedeihen lassen, die die Geschichte maßvoll bereichert und noch mehr fesselnd und unterhaltend gestaltet.

Das Ende war eine unvorhersehbare Wendung und Überraschung, aber dieser Teil der Geschichte hat mir nicht gut gefallen. Er war mir zu leise und hätte gern noch etwas pompöser ausfallen dürfen.

Fazit und Bewertung:

OXEN. Das erste Opfer ist der Reihenauftakt der Thriller-Trilogie mit Niels Oxen und dieser ist Autor Jens Henrik Jensen überzeugend gelungen. Die Geschichte ist komplex verschnürt und bis zu Letzt hoch spannend. Intensive Charakterzeichnungen zeichnen sie aus und bescheren fesselnde Lesestunden, nach denen man sehnlichst dem zweiten Teil entgegenfiebert.

Leseempfehlung.

4 Sterne

©nisnis-buecherliebe.de

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