Rezension

Flavia, die 5.!

Flavia de Luce, Schlussakkord für einen Mord - Alan Bradley

Flavia de Luce, Schlussakkord für einen Mord
von Alan Bradley

Bewertet mit 4 Sternen

Ach du heilige Pfeife – Flavia zieht alle Register! Sie steckt ihre Nase überall hinein und befördert jeden noch so tief vergrabenen Hinweis ans Licht – die elfjährige Flavia de Luce ist Hobbydetektivin aus Leidenschaft. Als sie ihre Nase zur Abwechslung in eine alte Kirchengruft steckt, rechnet sie allerdings nicht damit, eine verhältnismäßig frische Leiche ans Licht zu befördern. Aus dem Grab des Kirchenheiligen von Bishop’s Lacey blickt ihr der ermordete Kirchenorganist hinter einer grotesken Gasmaske entgegen. Wer hatte einen Grund, Mr. Collicutt zu töten, und wieso hat er die Leiche hier, an diesem heiligen Ort, versteckt?

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es war als ich das erste Mal von Flavia gehört habe und wusste, dass ich das Buch unbedingt lesen musste. Seit dem sind vier weitere Bücher erschienen. Auch wenn die Bücher in sich abgeschlossen sind, sollte man mit Mord im Gurkenbeet beginnen.

Alan Bradley entführt seine Leser in das Jahr 1951. Flavia de Luce wohnt mit Familie, bestehend aus ihrem Vater, der sich mehr für seine Briefmarken interessiert und stark introvertiert ist und ihren beiden Schwestern, die beide mit Flavia nichts anfangen, auf Buckshaw.
“Wenn ich mal niedergeschlagen bin, muntert mich der Gedanke an Blausäure wieder auf. Ich schwärme für Blausäure!” (S.65)
Flavia ist anders alle andere Mädchen in ihrem Alter, ihre Leidenschaft ist die Chemie und sie interessiert sich für Leichen und deren Zersetzungsprozess. Im Grunde ist sie sehr einsam, da sie keine richtige Freunde hat. Als sie ihren Kopf mal wieder in etwas steckt, das sie eigentlich nichts angeht, entdeckt sie die Leiche des verschwundenen Organisten. Flavia wäre nicht Flavia, wenn sie sich nicht in die Aufklärung des Falls einmischen würde. Dabei bringt sie Dinge ans Licht, die niemals ans Tageslicht hätten kommen sollen.
Auf Grund ihres jungen Alters und der Tatsache, dass sie in der Gegend aufwuchs, bringt sie Leute dazu, dass sie ihr Dinge erzählen, die sie Ortsfremden niemals erzählen würden. Somit schafft es, natürlich, den Fall schneller aufzulösen als die Polizei.
Flavia wirkt auf den ersten Blick sehr altklug, da sie sich in chemischen Dingen besser auskennt als die meisten Erwachsenen. Man könnte und sollte sich fragen, woher sie ihr Wissen hat, denn sie besucht keine Schule, zu mindest wird dies im Buch nicht erzählt. Neben der Mordermittlung ist Flavias Leben wieder sehr turbulent, ihre Schwester steht kurz vor der Hochzeit und ihr Zuhause soll verkauft werden, da ihr Vater die notwendigen Kosten nicht mehr aufbringen kann.

Die Aufklärung des Falls konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen und wirkte für mich zu konstruiert. Zu viele Zufälle. Dennoch konnte mich der Rest des Buchs überzeugen und ich kann es nur jedem weiterempfehlen, der Autor hat es wieder geschafft, dass ich völlig in der Handlung aufgegangen. "Man hat euere Mutter gefunden" sagt Flavias Vater zu seinen Töchtern. Dieser Cliffhanger hegt in mir die Hoffnung, dass es noch ein weiteres Buch um Flavia geben wird. Man kann nur abwarten.