Rezension

Flawed

Flawed - Wie perfekt willst du sein?
von Cecelia Ahern

INHALT: Schon immer lebte Celestine nach den Regeln ihrer Gesellschaft und stellte nichts infrage. Eine selbstlose Tat, in der sie die Menschlichkeit über das Gesetz stellt, bringt sie jedoch vor Gericht. Hier wird sie als Fehlerhafte gebranntmarkt und ihr Leben ändert sich auf dramatische Weise. Celestines' perfekte Fasade beginnt zu bröckeln und ihr Glaube an das System wird zerrüttet. Wie geht es jetzt für sie weiter?

MEINUNG: Das man in einem Buch, in dem es um Perfektion geht keine klaren Regeln dazu aufstellen kann was genau denn jetzt perfekt ist war mir im Grunde schon vor dem Lesen klar. Wie will man das auch klar definieren? Sicher hat jeder andere Vorstellungen von Perfektion, sodass man ewig darüber diskutieren könnte. Daher finde ich es gar nicht mal so verwerflich, dass das System in Aherns' Roman nicht zu detailreich beschrieben wird. Etwas mehr hätte ich mir da allerdings schon gewünscht. So wirkt alles doch sehr schwammig und willkürlich. Man bekommt kein klares Bild davon, was in dieser Gesellschaft nun als Maß an Perfektion gilt und was letztlich als Fehlerhaft geahndet wird. Immer wieder erschließen sich neue Aspekte wie das Gesetz funktioniert, sodass manche Regeln wie spontan in die Handlung eingeflochten und wenig durchdacht wirken. Einerseits könnte man da natürlich sagen, dass es die Message des Buches unterstreicht. Perfektion kann einfach nie erreicht werden und alles hat seine Fehler Lücken hat, selbst das Gesetz, doch dies war mir dann für einen dystopischen Roman doch zu wenig. Es wird damit nur auf charmante, aber oberflächliche Weise vom eigentlichen Kern der Thematik abgelenkt.

Trotzdem hat der Roman seine Stärken darin eben keine Antworten zu liefern. Der Leser wird hier dazu aufgefordert in sich zu gehen, zwischen den Zeilen zu lesen und selber nachzudenken - und zwar nicht über das System im Buch, sondern über unseres.

Die Charaktere hingegen konnte ich teilweise nicht richtig ernst nehmen. Dadurch, dass schleierhaft blieb wie dieses System in der Zukunft entstanden ist, war das Handeln der Charaktere sehr suspekt. Das keiner die Menschlichkeit über das Gesetz stellt, war insofern noch nachvollziehbar, da sich alle so verhalten haben und eine gewisse Mitläufer-Politik entstanden ist. Trotzdem wirkten allgemein viele Charaktere sehr gewissen- und emotionslos und im Gegenzug andere wiederum zu nachlässig oder gutherzig. Ahern hat hier Probleme einen Mittelweg zu zeigen.

Ansonsten lässt sich zusammenfassend sagen, dass ich nicht bereue das Buch gelesen zu haben und mich auch auf den zweiten Teil freue.

PRO & CONTRA: + lockerer, flüssiger Schreibstil wie man es von Ahern gewöhnt ist
+ philosphisch und gesellschaftskritisch angehauchte Thematiken, die zum Nachdenken anregen
- die Regeln dieser Welt sind leider sehr oberflächlich ausgearbeitet
- teilweise zu stereotype Charaktere

DRAMARTUGIE: (Die Dramaturgie wird nur bedingt in die endgültige Wertung aufgenommen. Sie soll euch Lesern nur als Hilfe dienen damit ihr wisst, was ihr (nicht) zu erwarten habt. Fehlende Romance oder Action muss also nichts Schlechtes sein ;) )
Spannung: 4/5 Schattenfedern
Action: 2/5 Schattenfedern
Drama: 4/5 Schattenfedern
Romance: 3/5 Schattenfedern
Humor: 2/5 Schattenfedern
Anspruch: 4/5 Schattenfedern

WERTUNG: Cover/Gestaltung: 5/5 Schattenfedern
Charaktere:  3/5 Schattenfedern
Schreibstil: 4/5 Schattenfedern
Handlung:  3/5 Schattenfedern
Lesespaß: 3/5 Schattenfedern

FAZIT: Das Buch wird erst zum Ende hin besser. Im Mittelteil schleppt es sich etwas mühsam vorran, sodass der Lesespaß vergeht. Man sollte daher nicht zu früh aufgeben und es bis zum Ende lesen, auch wenn man oftmals seine Zweifel hat. Dieses Buch bietet zwischen den Zeilen zudem noch viel Diskussionsstoff, weshalb es gut für Schulklassen geeignet wäre. Gute 3 Sterne mit Tendenz nach oben.