Rezension

Flop auf ganzer Linie

Dark Wonderland - Herzbube - A. G. Howard

Dark Wonderland - Herzbube
von A. G. Howard

Bewertet mit 1.5 Sternen

Band 1 hatte mich ja nur mäßig überzeugen können, aber ich geb Reihen gerne mal noch eine zweite Chance, weil viele sich eben steigern können. So auch hier eine zweite Chance ... gelesen habe ich das Buch gemeinsam mit einer Freundin. Und das war wahrscheinlich das Beste, was wir machen können, denn ansonsten hätte uns sehr zeitig die Motivation zum weiterlesen gefehlt.

Der Schreibstil der Autorin ist okay. Sie beschreibt viel die Umgebung, aber leider konnte ich es mir in den meisten Fällen dann doch nicht wirklich vorstellen - es war einfach zu skurril und übertrieben. Teilweise hab ich die Beschreibungen auch ein bisschen übersprungen, weil dann hin und wieder doch sehr lange auf einmal waren.

Das Buch wird komplett aus der Sicht von Alyssa erzählt und damit hatte ich dann doch ein größeres Problem. Was zum einen an Alyssa selbst lag und zum anderen daran, dass die Handlung dadurch recht eintönig war. Man hatte nur ihre Gedanken, zu den anderen Figuren aber kaum so richtige Bezüge. Viele Dinge passieren auch abseits von Alyssa, wo eine zweite Sicht doch mehr Infos und sicher auch Erkenntnisse gebracht hätte. Morpheus' Sicht hätte mir da zum Beispiel gut gefallen.

Die Handlung ... tja, ehrlich gesagt hab ich kaum eine gefunden, ein roter Faden fehlte mir hier völlig. Erst plätschert sie ewig vor sich hin, bleibt bei den persönlichen Problemen der Prota hängen, nur damit am Ende dann wirklich alles auf einmal passiert und so in einem Chaos untergeht, dass man gar nicht richtig versteht, warum das passiert ist. Lange Zeit habe ich nach einem Ziel gesucht - wo soll die Handlung hinführen? Wer sind die Feinde? Wer verfolgt welches Ziel? die mittlere Frage kann ich beantworten, die anderen nicht. Und so zog es sich einfach durch die Handlung ... bei vielem fehlte der Zusammenhang, weil eben nichts über "das dahinter" wusste. Okay, Wunderland ist in Gefahr ... scheint aber auch nicht wichtig genug gewesen zu sein, denn Wunderland hab ich in dem ganzen Buch nicht einmal gesehen.

Problematisch fand ich auch, dass man gefühlt jedem Charakter eine mehr oder weniger wichtige Rolle zukommen lassen musste ... seien es Alyssas Eltern, Schwester Zwei oder Taelor. Die "Handlung" hat sich dadurch in so viele unnötige Kleinigkeiten und Details verstrickt, dass das große Ganze einfach verloren gegangen ist.

Ich hätte mir gerne auch ein Glossar gewünscht - mit vielen Namen und Wesen konnte ich nichts mehr anfangen und erklärt wurde eben leider auch nicht viel. Ich kann definitiv nicht empfehlen, viel Zeit zwischen den Bänden verstreichen zu lassen ... das macht das Chaos nur noch ein bisschen verworrener und undurchsichtiger.

Die Liebesgeschichte ging im Großteil des Buches ein bisschen auf die Nerven. Was tatsächlich eher an Alyssa lag und mir die beiden Kerle ehrlich Leid getan haben. Sie kann sich nicht entscheiden und die anderen müssen darunter leiden. Dann bekommt sie auch noch die Lösung präsentiert und nein, das ist Madame ja auch wieder nicht passend.

Und da wären wir schon bei Alyssa ... sie hat mich in den Wahnsinn getrieben. Sie macht einfach nichts und wenn, dann ist strotzt alles nur so vor Egoismus. Sie verurteilt Morpheus dafür, dass er versucht, Wunderland zu retten, aber selbst rührt sie keinen Finger und beschwert sich nur. Ihre Nicht-Entscheidungsfreudigkeit hat die Handlung echt zäh gemacht, weil man einfach nicht vorwärts kommt. Ich konnte ihre Wandlung im Buch, in Bezug auf ihre Netherlingskräfte, auch nicht nachvollziehen.

Zu Jeb hab ich keine richtige Meinung ... die Rolle, die er in diesem Band eingenommen hat, hat mir nicht gefallen und er war dadurch auch kaum präsent. Er hat einfach gefehlt.

Morpheus ... bei ihm ist es ein schmaler Grat zwischen genial creppy und zu drüber, wobei er mir eigentlich über den gesamten Band hinweg gefallen hat. Teilweise auch einfach nur, weil er dafür sorgt, dass die Handlung mal einen kleinen Schritt vorwärts macht.

Das Ende ... nun ja, wie zu erwarten gab es einen Cliffhanger. Aber einen, der bei mir so derbe für Augenrollen gesorgt hat, dass spätestens dann klar war, dass ich den finalen Band nicht lesen werde. Ich fand es so unnötig, was passiert ist, aber andererseits wundert es mich bei Alyssas Unfähigkeit auch nicht.

Mein Fazit
Ich gebe Reihen gerne mal noch eine zweite Chance, mich zu überzeugen - diese hier hat sie leider so gar nicht genutzt. Es war kaum eine Handlung vorhanden, von einem roten Faden oder einem Ziel ganz zu schweigen. Die Protagonistin hat mich mit ihrer Art sehr genervt. Lichtblicke waren die beiden Love Interests, die mir aber eigentlich auch eher dauerhaft Leid getan haben, weil sie den Launen von Alyssa ausgesetzt waren. Der Cliffhanger am Ende hat nur für Augenrollen gesorgt, sodass mir spätestens dann klar war, dass ich die Reihe nicht mehr weiterlesen werde.