Rezension

Flori – Die Künstlerin der Familie

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung - Brigitte Riebe

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
von Brigitte Riebe

Bewertet mit 4 Sternen

Neben der Kunst steht der Ost-West-Konflikt, mit dem Bau der Mauer im Vordergrund.

Der Roman „Tage der Hoffnung“ ist der letzte Teil der „Schwestern vom Ku’damm“ Trilogie von Brigitte Riebe und spielt zwischen 1958 und 1963.

In diesem Band steht die jüngste Tochter Florentine, genannt Flori, im Vordergrund. Flori kommt aus Paris zurück, nachdem sie sich dort von ihrem Freund getrennt hat. Sie möchte nur malen und daher an die Hochschule um Kunst zu studieren. Sie setzt alles daran dieses Vorhaben umzusetzen. Doch ist das wirklich das Richtige für sie? Oder wird Flori einen anderen Weg einschlagen? Und wird sie auch privat ihr Glück finden?

Von Flori hat man in den Vorgängerbänden recht wenig erfahren. Für mich blieb sie bis zu diesem Band recht blass und ich konnte keine richtige Verbindung zu ihr aufbauen. Daher war ich umso gespannter auf ihre Geschichte. Sie ist viel sensibler als ich erwartet habe. Vorher erschien sie sehr rebellisch und leicht reizbar, jetzt erfährt man als Leser wieso, und das hat sie sehr verletzlich wirken lassen. Eigentlich konnte ich da schon nicht anders, als sie sofort in mein Herz zu schließen. Sie ist viel ruhiger, zurückhaltender und schüchterner als ihre großen Schwestern, das macht sie aber nicht minder liebenswert.

Ich liebe den Schreibstil von Brigitte Riebe. Er ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Ich war sofort wieder bei Familie Thalheim zu Hause. Sie verknüpft wunderbar die fiktive Geschichte mit historischen Fakten und Gegebenheiten. Von Petticoat-Kleidern über die Beatles bis hin zu Jacky Kennedy. Es ist wirklich eine Freude es zu lesen und man fühlt sich in die Zeit zurückversetzt. Natürlich spielt der Ost-West-Konflikt mit dem Bau der Mauer eine große Rolle. 

Es ist toll alle Thalheims wiederzutreffen und zu lesen wie es bei ihnen weitergeht. Es gibt Hochzeiten, neuen Zuwachs aber auch Beerdigungen, die wir mitverfolgen. 

Es gibt aber auch einen kleinen Kritikpunkt: Für mich war die Thematik der Malerei leider nicht so spannend wie zum Beispiel der Wiederbau des Kaufhauses bei Rike oder die Radiosendung von Silvie. Die Phase in der Flori an der Hochschule studierte und alles was mit Rufus Lindberg zu tun hat, war mir zu langatmig. 

Das Traurigste ist jetzt allerdings liebgewonnene Freunde verlassen zu müssen, nachdem man sie über so einen langen Zeitraum begleitet hat. Ich würde zu gerne wissen, wie es allen in den nächsten Jahren ergehen wird, was sie für wunderbare Momente aber auch Rückschläge erleben. Ich habe diese Familie wirklich sehr ins Herz geschlossen und sie wird mir fehlen.

Fazit: Flori ist mir die liebste der drei Schwestern, sie hat mich wirklich für sich eingenommen und Silvie von ihrem Thron gestoßen. Leider war mir aber ihre Geschichte nicht ganz so spannend und mitreißend wie die von Rike oder Silvie.