Rezension

Flotte Handlung, Spannung und großartiger Humor

Level 6 - Unsterbliche Liebe - Michelle Rowen

Level 6 - Unsterbliche Liebe
von Michelle Rowen

Inhalt:
Als Kira erwacht, wird sie mit ihrem schlimmsten Albtraum konfrontiert: der völligen Dunkelheit, die sie seit dem Mord an ihrer Familie verfolgt. Nur Atemgeräusche lassen darauf schließen, dass sie nicht allein ist.    Ein Junge ist bei ihr, der mehr darüber zu wissen scheint, was hier mit ihnen passiert.
Das Licht geht an. Kira sieht sich einem verletzten und dennoch gutaussehenden Jungen gegenüber: Rogan. Und da beginnt auch schon „Countdown“, das Spiel um Leben und Tod.

Meinung:
Nach den vielen positiven Meinungen und da ich die Dark-Dilogie der Autorin gemocht habe, musste ich natürlich auch zu Level 6 greifen.

Der Einstieg gelang mehr als leicht. Die in Ich-Perspektive (Vergangenheit) erzählende Protagonistin Kira befindet sich in der absoluten Dunkelheit und sinniert darüber, wie sie dorthin gekommen ist. So bekam ich schnell einen Überblick über sie als Charakter und konnte eine direkte Verbindung zu ihr herstellen. Mit gewohnt-gutem Schreibstil, der durch seine Klarheit und Schnörkellosigkeit besticht, wurde der Draht zu Kiras Gefühlen immer besser. Sie war mir als Protagonistin von Anfang an sympathisch, hatte Ecken und Kanten und war vor allem eins: schlagfertig. Dennoch ist auch sie nur ein Mädchen und weiß einen „schönen Anblick“ durchaus zu schätzen.

Und diesen bietet Rogan definitiv. Egal ob total verschmutzt, verletzt oder mit seiner Narbe im Gesicht. Und dass hinter dem vermeintlichen Massenmörder so viel mehr steckt als bissige Kommentare und flotte Sprüche ist natürlich ein großes Plus.

Michelle Rowen warf mich direkt in die Geschichte und gönnte mir nur in kurzen Rückblicken und Gedanken eine Übersicht, was in der Vergangenheit geschehen ist, wie es dazu kommen konnte, dass Kira mutterseelenallein auf der Welt ist. Ihre Geschichte zu ergründen war spannend, reichte jedoch nicht an die Hintergründe von Rogan hin, der mich mehr als überrascht hat.
Mit diesem Wechsel an Spannung und interessanten Wendungen/Informationen hielt die Autorin meinen Lesespaß konsequent aufrecht. Sehr zu meiner Freude besaß auch „Level 6“ einen großartigen Humor. Der Schlagabtausch zwischen den starken Charakteren Kira und Rogan ließ mich mehr als einmal schmunzeln. Auf diese Weise lockerte Michelle Rowan die Anspannung ein wenig und arbeitete wunderbar auf den emotionaleren Part der Geschichte hin, der aber niemals dominiert oder ins Kitschige abdriftet.

Die Idee eines Spieles um Leben und Tod, in das Personen geworfen werden, ist sicher alles andere als neu. Michelle Rowan hat ihre Interpretation jedoch gut umgesetzt, hier eine Prise Emotionen, dort eine große Portion Humor hineingesteckt. Ihre Herleitung der Kulisse wurde zwar kaum erläutert, die Folgen jedoch sind nachvollziehbar und bieten selbst für Fantasy-Fans wie mich ein klein wenig extra Würze. „Level 6“ ist ein Stand-Alone, niemand muss fiese Cliffhanger oder ein offenes Ende erwarten.
Dieses ist meiner Meinung nach übrigens mehr als gut gelungen und rundet die Geschichte perfekt ab.

Urteil:
Der Untertitel „Unsterbliche Liebe“ verleiht diesem Buch eine kitschige Nuance, die es eigentlich nicht besitzt. Die Idee ist zwar nicht innovativ, eine flotte Handlung, ein leichtgängiger Schreibstil, Humor und eine Prise Emotionen machen dieses Buch dennoch zu einem perfekten Lesegenuss für Zwischendurch. 4 Bücher für „Level 6“.

Wer kurzweilige Unterhaltung, gute Sprüche und sympathische Charaktere sucht, sollte hier zugreifen. Wer große Emotionen erwartet, könnte vielleicht enttäuscht werden.

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