Rezension

Fluch der Vergangenheit

Düster ruht die See -

Düster ruht die See
von Kate Penrose

Bewertet mit 4 Sternen

Eigentlich will Detective Inspector Ben Kitto in die Zukunft blicken - er wird schließlich demnächst Vater. In nunmehr sechsten Band von Kate Penrose um die Fälle des Ermittlers auf den Scilly-Inseln  vor Cornwell, "Düster ruht die See", geht es hingegen gleich zweimal um die Vergangenheit. Zum einen wird bei Bauarbeiten das Skelett eines unbekannten Toten auf der kleinen Heimatinsel Kittos gefunden. Zum anderen werden mehrere Menschen umgebracht, die an der Verhaftung eines brutaten Gangsterbosses beteiligt waren, der nun im Sterben liegt. Hat er einen Auftragmörder in Gang gesetzt? Und ist Kitto, der bei einem Undercoverjob einen entscheidenden Beitrag zur Festnahme des Mannes leistete, auf der Insel in Gefahr?

Ohne zu spoilern, sei eines verraten: Leserinnen und Leser wissen von Anfang an, wer die Morde begeht und warum. Sie erfahren die Handlung daher aus zwei Perspektiven, während die Ermittler im Nebel stochern und bis fast zum Schluss nicht ahnen, mit wem sie es zu tun haben. Unspannend ist das dennoch nicht, im Gegenteil. Es ist ein bißchen wie in einem Film, in dem man dem in Bedrängnis geratenden Protagonisten zurufen will: "Jetzt dreh dich doch endlich mal um!"

Auch der Konflikt um ein Bauprojekt und den unbekannten Toten, der auf einer kleinen Insel mit hundert ständigen Einwohnern irgendwie durch die Wahrnehmung geraten ist, stellt die Ermittler vor Herausforderungen. Erst ein weiterer Todesfall wird die Lösung näherbringen. Der Plot ist überzeugend, der Schreibstil angenehm. Wer die vorangegangenen Bände nicht kennt, kommt trotzdem gut klar.

Zwischen den Ermittlungen gibt es Diskussionen um den Namen des Kindes, Auseinandersetzungen mit cholerischen oder besorgten Vorgesetzten und eine Reihe teils exzentrischer Personen in diesem spannenden, aber auch unterhaltsamen Inselroman, der Lust auf die wilde Schönheit der Inseln im Südwesten Englands macht.