Rezension

Flucht in ein neues Leben

Ungeschehen - Tina Seskis

Ungeschehen
von Tina Seskis

 

Kann ein Mensch  einfach seinem alten Leben entfliehen und in ein anderes Ich schlüpfen?

Emily versucht es, und es gelingt ihr beinahe. Wenn da nicht die Schuldgefühle wären und ein schreckliches Geheimnis, das sie immer wieder einholt, gerade wenn sie glaubt, die schlimmste Zeit überwunden zu haben. Ihre Vergangenheit kann sie doch nicht so einfach tilgen, als sei nie etwas geschehen. Als sie eines Tages neben einer Leiche erwacht, erfährt ihr Leben erneut eine Wendung.

Aus vielen Puzzleteilchen setzt die Autorin den Roman „Ungeschehen“ zusammen. Die Schilderung der gegenwärtigen Situation der Protagonistin wechselt stets mit Erinnerungsteilen aus unterschiedlichen Sichtweisen, so dass sich nach und nach ein klareres Bild ergibt. Der Leser mag dabei ungeduldig werden; denn die eigentliche Vorgeschichte, die alles ins Rollen bringt, stellt sich erst zum Schluss heraus.

Doch Tina Seskis hat einen lockeren, flüssigen Schreibstil und weiß immer wieder Spannung aufzubauen, so dass der Leser Emily gerne bis zum Schluss auf ihrer Suche nach einem neuen Leben begleitet. Sie entwirft ein realistisches Familienbild mit positiven und negativen Aspekten, das glaubwürdig erscheint. Allerdings könnte die Autorin hier (für meinen Geschmack) noch detaillierter eingehen.

Für das einmal andersartige Thema ihres Romans und ihre angenehme und unterhaltende Erzählweise vergebe ich vier Sterne.