Rezension

Flüchtlingsdrama mit Aliens

Starfall. So nah wie die Unendlichkeit - Jennifer Wolf

Starfall. So nah wie die Unendlichkeit
von Jennifer Wolf

Bewertet mit 3 Sternen

Starfall. So nah wie die Unendlichkeit von Jennifer Wolf

erschienen bei Impress

 

Zum Inhalt

 

**Zwischen uns nur die Sterne** 
Die 17-jährige Melody lebt mit ihrer Familie innerhalb einer Militärbasis von Washington D.C. und führt ein abgesichertes, geschütztes Leben, als das Undenkbare passiert: Ein UFO stürzt aus dem Himmel und legt mitten in der Hauptstadt der Vereinigten Staaten eine Bruchlandung hin. Während wie von Geisterhand alle Glasscheiben zu Bruch gehen, der Strom schlagartig ausfällt und in den Straßen das Chaos ausbricht, geht plötzlich alles rasend schnell. Melodys Bruder wird schwerverletzt wegtransportiert und ihre Mutter übernimmt als Ärztin des Militärkrankenhauses die Behandlung der außerirdischen Neuankömmlinge. Und dann soll auch noch ausgerechnet Melodys Familie am Projekt ›Ohana‹ teilnehmen und einen vollkommen traumatisierten Jungen aus dem All aufnehmen…  

(Quelle: Verlag)

 

Zum Buch

 

Dieses Buch startet mit einem netten Vorwort der Autorin bezüglich ihrer Änderungen, was den amerikanischen Präsidenten betrifft. Hat mir gleich gut gefallen! Im direkten Anschluss folgt der Prolog, der kurz und knackig ist – genau mein Geschmack. Die Story wird in der ersten Person geschildert und zwar aus der Sicht von Protagonistin Melody.

Diese ist 17 Jahre alt und lebt mit ihrem Halbbruder Felix und ihrer Mutter innerhalb einer Militärbasis. Melody erschien mir sehr wankelmütig und ich konnte ihre Handlungen oft nicht ganz nachvollziehen. Ihren plötzlichen Sinneswandel bezüglich Neven fand ich unglaubwürdig und zu schnell.

Melodys Mutter ist eine Art Totalausfall. Sie macht sehr gerne Unterschiede bei den Kindern, was ich absolut nicht verstehen konnte. Ihre große Zuneigung einem Fremden gegenüber ebenfalls nicht.

Die Familiensituation und die einzelnen Familienbande bekommt der Leser schon gleich auf den ersten Seiten vor den Bug geknallt, so dass man nur aufnehmen, aber nicht richtig verarbeiten kann. Gefiel mir nicht so gut.

Adrienne ist Melodys beste Freundin und ein wahrer Schatz. Sie tut für ihre Freundin alles in ihrer Macht Stehende und ist immer für sie da.

Die plötzlich neue Situation ruft Angst vor dem Unbekannten bei den Figuren hervor, was sehr gut dargestellt wurde. Die Menschen geraten in Panik und somit auch außer Kontrolle – es kommt zu Plünderungen. Schlagartig ändert sich die Welt, die man so eben noch kannte und als selbstverständlich ansah.

Die Beschreibung der Aliens fand ich toll, sahen sie doch einmal ganz anders aus, als man es aus Filmen oder Büchern schon kennt. Mir gefiel außerdem die Verständigung zwischen Alien und Mensch. Diese ging schleppend und bruchstückhaft vor sich, was authentisch wirkte. Allerdings auch etwas merkwürdig…

Die einzelnen Situationen hatten teilweise etwas Unheimliches an sich, was leider aber auch nicht intensiver ausgeführt wurde. Überhaupt erhält der Leser wenig Erklärungen und Informationen, was wirklich schade ist. Es kommt ein Schwung traumatisierter Aliens auf die Erde und keiner weiß, warum oder was der Zweck ist. Es wird einfach so hingenommen und damit gelebt. Nach gründlicher Reflektion dieses Buches erscheint es mir wie ein Flüchtlingsdrama – nur mit Aliens bestückt. Das hatte ich beim Lesen des Klappentextes allerdings nicht erwartet…

 

Jennifer Wolf konnte mich mit ihrem Einzelband Starfall. So nah wie die Unendlichkeit nur mittelmäßig überzeugen. Ihre kreative Beschreibung der Aliens gefiel mir sehr gut, ebenso der Klappentext. Doch leider erhielt ich mehr Liebesgeschichte als erwartet und weniger Information als erhofft. Viele Dinge sind einfach auch am Schluss unklar geblieben, weil die Liebe in den Vordergrund rutschte. Über die Heimat der Aliens wurde nichts Relevantes bekannt, geschweige denn über ihr Ziel auf der Erde. Das Buch las sich wie ein Flüchtlingsdrama aus heutiger Zeit. Der Schreibstil war mir manchmal zu lässig, über die einzelnen Tippfehler kann man aber hinwegsehen. Ich wusste oft nicht, ob die Autorin nun eine Art von Sarkasmus oder Ironie einsetzte oder ob die Situation unbeabsichtigt komisch wurde. Es passte oft einfach nicht zum Rest der Geschichte. Das Ende wird im Zeitraffer dargestellt, was auch nicht unbedingt sein musste. Wie am Story-Anfang: man wird mit zu vielen Informationen und Ereignissen versorgt, aber das, worauf es eigentlich ankam, wurde nicht ausreichend geklärt. Die Message der Story war wiederum toll, so dass ich 3 von 5 möglichen schwarzen Katzen vergebe.

 

 

 

Zum Autor

 

Jennifer Wolf lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in einem kleinen Dorf zwischen Bonn und Köln. Aufgewachsen ist sie bei ihren Großeltern und es war auch ihre Großmutter, die die Liebe zu Büchern in ihr weckte. Aus Platzmangel wurden nämlich alle Bücher in ihrem Kinderzimmer aufbewahrt und so war es unvermeidbar, dass sie irgendwann mal in eins hineinschaute. Als Jugendliche ärgerte sie sich immer häufiger über den Inhalt einiger Bücher, was mit der Zeit zu dem Entschluss führte, einfach eigene Geschichten zu schreiben.

 

ab 14 Jahren

325 Seiten

ISBN 978-3-646-60325-5

Preis: 3,99 Euro

 

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

 

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!