Rezension

Flussrauschen

Flussrauschen - Lilian Muscutt

Flussrauschen
von Lilian Muscutt

Bewertet mit 4 Sternen

Der Journalist Udo Moosbach soll für einen verreisten Freund dessen Hund und Haus hüten. Eines morgens entdeckt er bei einem Spaziergang eine tote Frau. Wer war sie und warum musste sie sterben? Moosbachs Instinkte sind geweckt und er begibt sich auf die Suche nach Antworten. Dabei begegnet er der jungen Obdachlosen Sanna Bergmann, die die Tote kannte. Gemeinsam tauchen sie in die Familiengeschichte der Toten ein und stoßen dabei auf grausame Verbrechen, die lange zurückliegen.

Dieses Buch hat mir gut gefallen, denn es beinhaltet einen undurchsichtigen und erschreckenden Plot.
Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog, der sofort eine Menge Fragen aufwirft und neugierig auf die Geschichte macht.

Der weitere Einstieg gelang mir nicht ganz so gut. Die Beschreibungen der Umgebungen und der Geschehnisse waren äußerst detailliert und bildhaft. Dadurch hatte ich zwar alles sehr gut vor Augen und konnte dem Ganzen bildhaft folgen, jedoch wurde es dadurch auch etwas langatmig. Auch hat die Autorin im ersten Teil recht viel Dialekt verwendet, den ich stellenweise einfach nicht verstanden habe. Da fiel es mir schwer, bei der Geschichte zu bleiben.
Nach dem ersten Drittel änderte sich das dann jedoch und die Geschichte wurde sehr spannend und entwickelte eine regelrechte Sogwirkung auf mich. Ich musste das Buch unbedingt zu Ende lesen um zu erfahren, was dahintersteckt. 
Die Charaktere wurden sehr gut und detailliert beschrieben, das gelang der Autorin wirklich hervorragend. Ich hatte von allen ein klares Bild vor Augen. 
Der Aufbau des Buches ist prima gelungen. Jedes Kapitel beschreibt einen von 6 Tagen und ist mit einer entsprechenden Überschrift versehen. Dadurch war der Ablauf klar strukturiert und ich konnte gedanklich bestens folgen. Zwischendurch gab es verschiedene Rückblicke und Tagebucheinträge, die sich durch eine andere Schriftart klar abzeichneten. Das steigerte die Spannung ordentlich. 
Mir gefielen auch die parallelen Ermittlungen, zum einen von Moosbach und Sanna, zum anderen von der Polizei. Beide sind die Ermittlungen natürlich anders angegangen und haben somit unterschiedlich Aspekte herausgefunden. Für mich als Leser ergaben sich dadurch interessante Verbindungen mit Aha-Effekt. Ich fühlte mich durch beide Einblicke stets ein bisschen im Voraus zu den Ermittlerin. 
Die Hintergründe dieser Geschichte sind unfassbar schrecklich und schockierend, denn es geht um Misshandlungen, Missbrauch und Ausbeute von Schutzbefohlenen. Also alles andere als ein leichtes Thema. 

Ein spannendes Buch, bei dem sich das Durchhalten wirklich gelohnt hat. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.