Rezension

Folge dem weißen Kaninchen

Boy in a White Room - Karl Olsberg

Boy in a White Room
von Karl Olsberg

Bewertet mit 5 Sternen

Weiße Wände. Hände aus Plastik. Eine unnatürliche Stimme. Und keine Erinnerungen an sein vorheriges Leben. 

Ein Junge wacht auf. In einem weißen Raum ohne Ausgang. Sein einziger Kontakt zur Außenwelt ist eine künstliche Intelligenz namens Alice, die ihm Zugriff zum Internet gewährt. Mit dessen Hilfe findet er heraus, dass sein Name Manuel ist und er bei einem Entführungsversuch schwer verletzt wurde. Aber kann man alles glauben, was im Internet steht? 

„Boy in a white room” ist ein Jugendthriller von Karl Olsberg. 

Manuel ist ein authentischer Protagonist, er ist 15 Jahre alt und beschäftigt sich gezwungenermaßen schon mit der Frage, wer er eigentlich ist. Er löst auftretende Probleme mit einem großen Einfallsreichtum, es hat sehr viel Spaß gemacht, seine Gedanken mitzuverfolgen. 

Der Klappentext beschreibt nur einen Bruchteil der gesamten Geschichte, da das Buch nicht besonders dick ist, ist es sehr schnell gelesen. Ich war so gespannt auf die Auflösung und so versunken in der Geschichte, dass ich es an einem Abend komplett durchgelesen habe. 

Ich liebe unerwartete Wendungen und ich wusste nie, wohin die Geschichte mich als Nächstes führen würde. Um das Ende zu verstehen, muss man sehr aufmerksam lesen, es wird teilweise etwas kompliziert. Aber als ich endlich alles verstanden hatte, war ich begeistert. Das Buch ist auf jeden Fall einen Reread wert, allein schon, damit man die Geschichte aus der neu gewonnenen Sicht beurteilen kann. 

Ich habe vorher öfter gehört, dass das Buch sehr philosophisch sein soll und deswegen eher mit einer etwas trockeneren Geschichte gerechnet. Das ist sie jedoch keineswegs, eher im Gegenteil. Es ist überhaupt nicht langweilig, sondern durchgängig spannend und im Zwischenteil ist es auch sehr actionreich, zumindest für meine Verhältnisse. 

Das Buch hält für den aufgeschlossenen Leser eine Menge Denkanstöße bereit. Das Ende ist offen, lässt einen jedoch nicht mit einem Haufen unbeantworteter Fragen zurück. Ich bin sehr gespannt auf die folgenden Teile und frage mich, ob Manuels Geschichte dort eine Rolle spielen wird. 

Ein paar Motive erinnern an Matrix und Inception, wenn du diese Filme magst, sollte dieses Buch dir definitiv gefallen. Auch Alice im Wunderland und Herr der Ringe spielen besondere Rollen in der Geschichte.

Der Schreibstil fällt nicht besonders auf, weder negativ noch positiv, es ließ sich leicht lesen und komplizierte Themen wurden verständlich erklärt. Die behandelten Thematiken werden immer wichtiger und aktueller und der Leser wird mit möglichen Konsequenzen vertraut gemacht. 

Und wenn du neugierig geworden bist, dann folge dem Kaninchen in den weißen Raum und entdecke Manuels Geschichte…