Rezension

Food for Thoughts

Lea - Pascal Mercier

Lea
von Pascal Mercier

Eine Novelle, die nicht nur Geigenspieler und Liebhaber klassischer Musik begeistern kann. Eine Geschichte mit Tiefgang, so simpel wie das Leben spielt, aber auch so düster und traurig wie auch glücklich und glänzend Schicksale sein können.

Nachdem ich mich in "Nachtzug nach Lissabon" verliebt habe, wollte ich unbedingt noch andere Bücher von Pascal Mercier (Pseudonym von Peter Bieri) lesen. Lea fiel mir dabei auf einem Mängelexemplartisch in die Hand und entpuppte sich als kleiner Schatz.

Besonders hervorheben möchte ich den Schreibstil, in dem ich mich immer wieder verlieren kann. Die Worte sind sorgsam gewählt, zeugen von Intelligenz und überbringen doch mit einer Leichtigkeit auch schwere Gefühle. Der Autor schafft es, in einer harmlos erscheinenden Geschichte psychologische Überlegungen und philosophische Ideen unterzubringen. 
Trotz dieser scheinbaren Schwere des Buches, liest es sich sehr angenehm, dank des erwähnten Schreibstils. Die Worte tragen somit wortwörtlich von Kapitel zu Kapitel.

Die Figuren sind sehr lebensecht, man fühlt mit und kann sich toll in sie hineinversetzen. Hauptsächlich in Van Vliet, der die meiste Zeit aus seiner Sicht die Geschichte in der Vergangenheit erzählt. Der Leser ist somit oft in der Position von Adrian Herzog, dem Mitreisenden. Doch auch aus Adrians Leben erfährt man dunkle, aber auch helle Momente. Lea bleibt immer in der dritten Person, was aber nicht weiter stört, denn sie ist das absolute Hauptthema. Van Vliet tat alles in seinem Leben, um bei und mit Lea zu sein, ihr zu helfen, sie glücklich zu machen...und vergass darüber fast sein eigenes Leben, denn sein Leben ist Lea!

Ohne viel weiter verraten zu wollen, möchte ich einfach das Buch jedem empfehlen, der eine intelligente Novelle mit klassischer Musik, aber auch menschlicher Schicksale und Reaktionen als Hauptthema zusagt. Es lohnt sich wirklich sich in diesen Seiten zu vertiefen. Obwohl der Schreibstil wie gesagt nicht schwermütig ist, die Ideen zwischen den Zeilen jedoch schon, brauchte ich auch etwas länger für das relativ dünne Buch. Aber es ist eben Food for Thought - Nahrung für den Kopf (und nicht nur Unterhaltung, wenn auch das).

 

4,5 / 5 Sterne