Rezension

Forensische Phonetik, ein neues Thema, mit zwei interessanten Hauptfiguren gekonnt in Szene gesetzt. Das Ende lässt den Leser gespannt auf die Fortsetzung warten

Auris - Vincent Kliesch

Auris
von Vincent Kliesch

Bewertet mit 5 Sternen

Vincent Kliesch, Auris, Droemer 2019, ISBN 978-3-426-30718-2

 

Der vorliegende Thriller von Vincent Kliesch nach einer Idee von Sebastian Fitzek ist der Beginn einer wohl längeren Reihe. Ein erfolgreicher und absolut gelungener Beginn muss man gleich zu Beginn  sagen.

 

Denn die Einführung eines akustischen Profilers in die Krimi- und Thrillerliteratur war eine wunderbare Idee von Sebastian Fitzek, die sein Freund und Kollege Vincent Kliesch in enger Kooperation mit ihm genial umgesetzt hat.

 

Die Rede ist von Matthias Hegel, genannt „Auris“ (= lat.: das Ohr), ist ein renommierter Professor, der eine sehr ungewöhnliche Gabe besitzt. Nur anhand der Stimme eines Täters oder Verdächtigen, sogar wenn sie verzerrt zu hören ist, kann er dessen Herkunft, Aussehen und die seelische Verfassung ermitteln und so zuverlässig die Wahrheit von der Lüge unterscheiden. Schon viele Täter hat er mit seiner außergewöhnlichen Kunst zu überführen geholfen und war lange Zeit ein oft gerufener Helfer in zahlreichen Ermittlungen der Polizei.

 

Doch nun, zu Beginn des Buches sitzt der Professor selbst in Haft wegen eines brutalen Mordes, den er selbst gestanden hat, und der ihn lebenslang im Knast verschwinden lässt.

 

Doch da ist die andere Hauptfigur des Romans und wohl auch der ganzen Serie. Jula Ansorge ist eine junge Journalistin beim Rundfunk, die in ihrer Freizeit einen viel gehörten True-Crime-Podcast betreibt, der auch bei Matthias Hegel und auch in Teilen der Unterwelt nicht unbemerkt geblieben ist. Sie versucht, das ist ihr Hintergrund, ein persönliches Trauma in der Vergangenheit zu vergessen, vergeblich.

 

Sie hat, als sie von Hegels Schicksal erfährt, erhebliche Zweifel an seiner Schuld und ist überzeugt davon, dass es ihre Aufgabe ist, einen großen Justizirrtum aufzuklären. Mutig und mit viel Engagement wühlt sie sich hinein in Hegels rätselhaften Fall, lernt ihn im Gefängnis kennen, doch er lehnt jegliche Hilfe ab. Bald schon aber glaubt sie langsam sein Vertrauen zu gewinnen, doch schon hier wird der Leser bald skeptisch. Denn Matthias Hegel scheint mehrere Gesichter zu haben. Nichts scheint eindeutig und mit dem durchaus erfolgreichen  Fortschreiten ihrer Investigationen gerät nicht nur Jula Ansorge selbst in Todesgefahr, sondern auch der Mensch, der ihr am wichtigsten ist…

 

Forensische Phonetik, ein neues Thema, mit zwei interessanten Hauptfiguren gekonnt in Szene gesetzt. Das Ende lässt den Leser gespannt auf die Fortsetzung warten an der bestimmt schon geschrieben wird.