Rezension

Forschergeist

Die Tinktur des Todes - Ambrose Parry

Die Tinktur des Todes
von Ambrose Parry

Bewertet mit 4 Sternen

Nur so eben ist Will Raven, der Schulden hat, seinen Häschern entkommen. Leicht ramponiert tritt er seine Stelle als Famulus bei dem namhaften Dr. Simpson an. Raven will unbedingt Arzt werden und so erhofft er sich, in dieser angesehen Praxis Erfahrungen sammeln zu können. Insgeheim wünscht er sich, das Rätsel um den Tod seiner Freundin Evie lösen zu können. Dass es da möglicherweise noch mehr zu erfahren gibt, merkt Will als er zufällig von dem grausamen Tod einer weiteren jungen Frau erfährt. Obwohl das Hausmädchen der Simpsons zunächst nichts von Raven wissen will, hilft sie ihm mit ihren frechen und klugen Sprüchen.

 

Im Jahr 1847 ist dieser Roman angesiedelt. Die Forschung über die moderne Anästhesie hat gerade zu ersten Ergebnissen geführt, die es den Kranken leichter machen sollen, eine Operation zu überstehen. Äther ist das Mittel der Wahl. Doch nicht immer geht alles gut. Es passiert, dass Patienten einfach nicht mehr aufwachen. Und so suchen die Ärzte nach der richtigen Dosis oder dem optimalen Mittel. Als Frauenheilkundiger ist Dr. Simpson sehr bewandert und er lässt es sich nicht nehmen, bei bedürftigen Patientinnen auch mal auf sein Honorar zu verzichten. Will Raven ist häufig an seiner Seite, immer begierig etwas zu lernen.

 

Mit diesem historischen Kriminalroman kann man etwas über die Anfänge der heutigen Medizin lernen. Das stellt sich als sehr fesselnd heraus. Manchmal sind die Schilderungen nicht ganz leicht zu ertragen, denn Ärzte müssen manchmal recht ruppig sein, um erfolgreiche Behandlungen durchzuführen. Da kann man froh sein, wenn man gnädig in Narkose gelegt wird und nichts mitbekommt. Dass Will Raven dazu noch in einen Kriminalfall verwickelt wird, macht die Sache noch interessanter. Wie verzweifelt muss seine Evie gewesen sein? Gut verständlich, dass Will Raven herausfinden will, wieso so sie sterben musste. Was er dabei herausfindet, spricht für ein grausames Verbrechen. Dieser Kriminalroman punktet durch den mitreißend und deutlich geschilderten Stand der Medizin. Die sympathischen Protagonisten tragen ein Übriges dazu bei, dass man froh ist, dieses Buch in der Hand zu halten.