Rezension

Fortsetzung der Riviera Saga

Riviera - Der Weg in die Freiheit - Julia Kröhn

Riviera - Der Weg in die Freiheit
von Julia Kröhn

In den 2. Teil der Riviera Reihe " Der Weg in die Freiheit" von Julia Kröhn wird man zu Beginn mit einer Zusammenfassung des 1. Teils wunderbar von der Autorin abgeholt.

Auf der Cover Innenseite gibt es wieder wie in Band 1 eine Karte, die die wichtigsten Schauplätze in Italien und Frankreich zeigt, was dem Leser eine gute Orientierung verschafft.

Der Roman beginnt im Jahre 1938 und die inzwischen 24jährige Salome ist als Reiseführerin für das Reisebüro ihres Vaters in Rom unterwegs. Zu dieser Zeit scheint es eine Nachfrage an Reisen zu geben, die die deutschen Touristen nach Hitler's Italienreise auf dessen Spuren wandeln lassen. Salome, die sich vorgenommen hat das Reisebüro zu nutzen, um Juden die Flucht aus Nazideutschland zu ermöglichen, nutzt ihre Position und geht damit natürlich selbst ein großes Risiko ein. Sie ermöglicht aber auch dem ehemaligen jüdischen Buchhalter ihres Vaters, Herrn Theodor und Teilen seiner Familie die Flucht.

Felix, der ihre große Liebe ist, der aber mit ihrer Freundin Ornella verheiratet ist, nutzt sein Hotel im französchen Menton zur Unterbringung von Juden, die er kostenlos dort wohnen lässt. Er ist ein sehr schwieriger Charakter, unnahbar, von Selbstzweifeln gebeutelt und für Ornella der denkbar schlechteste Ehemann. Er hat sicherlich ein gutes Herz, was sich auch bei seinem Einsatz für die Juden zeigt, aber er hat gelernt dieses Herz im tiefsten Innern seiner Seele zu verstecken und macht es einem schwer ihn zu mögen. Schon im 1. Teil konnte ich die Fazination die die beiden Frauen Salome und Ornella gleichmaßen für ihn empfanden überhaupt nicht nachvollziehen.

Schnell wird klar, dass Mussolini in Italien keine Juden mehr dulden will und so wird eine erneute riskante Flucht für Salome und ihre Schützlinge über das Mittelmeer nach Frankreich notwendig. Hier trifft sie Felix wieder doch trotz der Liebe, die sie beide spüren, ist er in dem Moment tabu, als Salome von Ornella's Schwangerschaft erfährt. In den zermürbende Kriegsjahre findet das private Reisen nicht mehr statt. Auch Frankreich ist nach dem Einmarsch von Hitler's Wehrmacht für die Juden kein sicherer Zufluchtsort mehr, und es folgen erschütternde Szenen. Julia Kröhn nimmt sich Schreibtischtäter und der Mitläufer an aber bringt auch immer wieder kleine Hoffnungsschimmer durch ihre Schilderung der Widerstandsbewegung in die ansonsten deprimierende und düstere Szenerie. Am Ende sehnt man die Landung der Allierten herbei. Doch gerade die letzten Stunden sind nervenaufreibend und spannend.

Wenn ich im Nachhinein ein Fazit ziehen möchte, fand ich das Buch einerseits ausgesprochen anstrengend, andererseits hervorragend recherchiert. Es gab vielschichtige Charaktere, die ich nicht unbedingt mochte. Mit Felix bin ich bis zum Schluss nicht warm geworden. Es war spannend, teilweise düster und tottraurig,  aber genauso stelle ich mir diese Zeit auch vor.  Auch der Schreibtil hat mir gut gefallen. Es gab wohl auch einige Längen.

Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung für Leser, die sich mit Italien und Frankreich rund um den 2. Weltkrieg beschäftigen möchten.