Rezension

Fortsetzung ist noch besser als der erste Teil

Ich bin ... das Chaos - Celeste Ealain

Ich bin ... das Chaos
von Celeste Ealain

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nachdem Silena ihrer Vergangenheit auf den Grund gegangen ist, sie mit dem Vampir Edrian zusammen ist und sie gemeinsam eine Lösung gefunden haben, dass Vampire nicht mehr Menschenfarmen nutzen müssen, sondern von Tierblut überleben können, könnte alles so schön sein. Doch nicht jeder kommt damit klar, dass das Wesen der Vampire verändert wird. Außerdem sind die Langzeitwirkungen der Nahrungsumstellung nicht klar, sodass Silena vom Rat der Vampire festgenommen und befragt wird. Edrian stellt Nachforschungen an, um zu beweisen, dass Silena keine Gefahr für die Vampirschaft darstellt. Zur gleichen Zeit ist Magnus auf Rache aus, weil er Silena nicht nach seinem Willen formen konnte. Dazu forscht er nach und stößt auf eine Kreatur, die Silena ähnlich ist ... und viel gefährlicher.

Ich bin ... das Ende fand ich super - eine knackige, spannende Story, sympathische Charaktere und Vampire mal etwas anders. Dazu eine ordentliche Prise Humor und Erotik - alles in allem war es ein tolles Leseerlebnis.
Dieser zweite Teil hat mir noch eine Ecke besser gefallen! Warum?

In dem Roman gibt es drei große Erzählstränge: Silena, Edrian und Magnus. Magnus ist im ersten Roman der Bösewicht gewesen. Hier ist er zwar kein Prince Charming, er zeigt aber auch seine positiven Eigenschaften. Er stellt sein persönliches Wohl an oberste Stelle und muss erst lernen, auch mal zurückschalten und andere Leute mitzuziehen. Während Magnus im ersten Teil noch ein bisschen blass war, nimmt er jetzt viel mehr Gestalt an. Ich fand ihn in seiner Egozentrik überaus interessant und irgendwie sympathisch.
Vor allem Silena leidet darunter, von Edrian getrennt zu sein. Sie ist sich ihrer Selbst nicht so sehr, dass sie Edrian 100% vertraut. Als sie dann auch noch Zuwendung von anderer Seite erfährt, wird klar, wie zerbrechlich die Beziehung zwischen den beiden sind. Können sie die Krise überstehen?

Wenn ein Pärchen in einem Buch auf unbestimmte Zeit getrennt ist, geht es mir oft so, dass ich nur darauf warte, dass sie sich wieder begegnen. Das dazwischen lese ich zwar, es interessiert mich aber oft nicht so sehr. Ein starkes Beispiel dafür ist Stephenie Meyers New Moon. Erst wenn Bella und Edward wieder zusammen sind, macht die Geschichte wieder so richtig Spaß.
Hier ging es mir ganz anders. Dass Silena und Edrian voneinander getrennt sind, ist gar nicht schlimm. Beide Handlungsstränge sind überaus spannend, auch wenn Silena einen Großteil des Buches nur in der Zelle herumsitzt. So kamen mir die Passagen, in denen sie getrennt waren, nicht als Lückenfüller vor, sondern waren gleichwertig mit dem Rest der Handlung.
Aber wenn die beiden zusammen sind, sind sie natürlich ein Dreamteam :)

Wenn ich mich recht erinnere, ist die Fortsetzung weitaus actionlastiger als der erste Teil (auch wenn der erste nicht gerade mit Action gegeizt hat). Ich fand super, dass es viele 'schnelle' Szenen gab, danach aber auch genug Zeit zum Verschnaufen war. So folgte nicht eine Explosion nach der nächsten, sondern die Actionszenen waren nach meinem Geschmack genau richtig dosiert. In dem Zusammenhang gibt es nur ein großes ABER, was auch mein einziger Kritikpunkt ist:
Und zwar wurde recht häufig ein bestimmter Erzählkniff verwendet: Das Kapitel beginnt und die Helden sitzen verletzt/blutverschmiert o.Ä. da, und der Leser hat erst einmal keine Ahnung, was passiert ist, weil im Kapitel vorher noch alles gut gewesen ist. Dann wird rückblickend erzählt, wie es zu dem Blutbad gekommen ist. Ich finde, das kann man MAL machen und dann wirkt es aber auch. Hier wurde es aber mindestens 4 Mal gemacht (wenn ich's richtig im Kopf habe) und das fand ich einfach zu oft. Da werden künstlich Verwirrung und Spannung geschaffen, wenn es auch auf herkömmlichem Wege geklappt hätte. Wäre nur eine oder maximal zwei Szenen so erzählt worden, wäre es ok gewesen, ich fand es aber zu oft und deswegen etwas erzwungen.

Den Epilog fand ich super. Zum einen schließt er den zweiten Band super ab, indem alle dort aufgeworfenen Fragen geklärt werden und alles einen schönen Abschluss findet; gleichzeitig gibt es noch eine völlig neue Entwicklung, die hungrig auf mehr macht.
Genau diese neue Entwicklung hat mir nicht so gut gefallen, einfach weil ich das Gefühl habe, dass genau das in diesem Genre  (bzw. es scheint überall ein Trend zu sein) früher oder später immer passiert, aber gegen diese persönliche Abneigung kann ja die Autorin nichts.

Was bleibt mir noch zu sagen? Ich bin ... das Chaos kann nicht nur mit seinem Vorgänger mithalten, sondern übertrifft ihn auch noch. Alles liest sich ein bisschen runder, und die Charaktere haben alle noch viel mehr an Tiefe gewonnen. Ich freue mich schon auf den hoffentlich noch besseren Abschluss!