Rezension

Fortsetzung von "Shining"

Doctor Sleep - Stephen King

Doctor Sleep
von Stephen King

Bewertet mit 3.5 Sternen

Dan Torrence ist ein gewöhnlicher Mann mit ungewöhnlichen Gaben und einer belastenden Vergangenheit. Er hat das "Shining", eine sehr vielseitige Gabe: Er kann Geister sehen, sich mit anderen hellsichtigen Menschen mental verständigen und hat hin und wieder Einblicke in zukünftige Ereignisse. Außerdem gelingt es ihm, Sterbende zu beruhigen und ihnen den Übergang zu erleichtern; in dem Hospiz, in dem er arbeitet, wird er daher "Doctor Sleep" genannt. Doch immer wieder holt ihn seine Vergangenheit ein: Als Kind wurde er von seinem alkoholsüchtigen Vater fast umgebracht, und er ist einem Angriff von Untoten nur mit knapper Not entronnen. Auch ihn hat der Alkohol gepackt und er hat einige Taten zu bereuen.

Eine Gruppe Untoter sucht nach Kindern mit "Shining"-Gabe - sie foltern und töten diese Kinder und nähren sich von deren letzten Atemzügen. In Dans Nachbarschaft lebt ein junges Mädchen mit einer außergewöhnlich großen Gabe. Dan will Abra beschützen und stellt sich dem Kampf.

Die Hauptperson, Dan Torrence, kennen King-Fans schon aus dem Buch "Shining", aber auch ohne Kenntnis des Vorgängerbuches ist "Doctor Sleep" verständlich. King bietet wieder außersinnliche Erfahrungen, Geister und Spannung; die Hauptpersonen sind sympathisch, aber nicht ohne Fehler und man kann sich mit ihnen identifizieren. Für King-Fans lohnt sich dieses Buch.

Allerdings: Trotz vieler sehr anschaulicher und bewegender Momente, die das Buch lesenswert machen, hatte es doch auch einige Längen, und besonders den Show-down fand ich voraussehbar und wenig spannend. Gestört hat mich auch einiges an der Übersetzung: Wenn nach "wegen" und "trotz" immer der Dativ statt des Genitivs folgen, ärgert mich das, und auch einige Formulierungen fand ich nicht gelungen - hier weiß ich allerdings nicht, wie das Original lautet und ob da im Stil des Autors übersetzt wurde oder eben nicht treffend.