Rezension

Fotokurs nicht nur für junge Fotografen

Der Fotokurs für junge Fotografen - Günter Hauschild

Der Fotokurs für junge Fotografen
von Günter Hauschild

Bewertet mit 5 Sternen

Lehrreich und fordernd, aber nicht überfordernd. Günter Hauschild holt den jungen, unbedarften Hobbyfotografen ganz am Anfang ab, macht ihm dieses wunderbare Hobby schmackhaft und animiert konstant, das Gelesene direkt umzusetzen. Nicht nur für junge Leser eine Fundgrube an guten Ratschlägen und Wissen – sehr gelungen, optisch und inhaltlich!

Ausgangslage: Günter Hauschild hat für seinen Enkel eine Anleitung geschrieben, wie man ansprechende Fotos knipsen kann. Dies merkt man dem Buch auch an, es liest sich in der Tat wie ein Gespräch unter Opa und Enkel, bei dem der Erfahrene sein Wissen weitergibt und der Enkel, in dem Fall der Leser, aufmerksam lauschen und Gehörtes, bzw. Gelesenes sofort umsetzen kann. Das Buch ist insgesamt in drei aufeinander aufbauende Teile gegliedert:

So funktioniert deine Digitalkamera (bis S. 70)
Fotos gestalten und Motive entdecken (S. 71-118)
Deine Fotos bearbeiten und zeigen (S. 119-177)
Anhang (ab S.178)

Das komplette Inhaltsverzeichnis mit allen Unterpunkten könnt ihr euch hier beim Vierfarben-Verlag anschauen, so erhaltet ihr einen guten Überblick, was alles im Detail erläutert wird.

Wenn ich eins nicht mag, dann ist es ein belehrender Ton, der dem Leser permanent aufzeigt, was er alles nicht weiß. Günter Hauschild geht den umgekehrten Weg, nimmt den jungen Leser und Fotografen an die Hand, erklärt kurz und knackig die Grundlagen, zeigt ansprechende Beispielbilder und ermuntert mit kleinen Projekten, das Gelesene direkt umzusetzen. Genau so muss ein praxisorientierter Ratgeber sein – fordernd, aber nicht überfordernd!

Im ersten Teil:

…werden die nötigen Grundlagen der Kamerabedienung und -funktionen ausreichend erklärt und lassen sich auf handelsübliche Digitalkameras übertragen, die für kleines Geld solide Ergebnisse liefern. Ungeduldigen Lesern, die gleich loslegen möchten, empfehle ich trotzdem, sich die Zeit für den ersten Teil zu nehmen.
Vergleicht es einfach mit dem Fahren eines Autos: Fahren macht zwar Spaß, aber wenn ihr Gas und Bremse nicht auseinander halten könnt, stoßt ihr schnell an eure Grenzen. Ähnlich verhält es sich mit der Kamera – die Grundlagen schaden keinesfalls und erleichtern euch später die Arbeit ungemein.

Im zweiten Teil:

…erwarten den Leser wunderschöne Bilder und viele Anregungen, um aus einem durchschnittlichen Bild mit wenig Aufwand ein handwerklich ordentliches Foto hinzubekommen. Viele kleine Kniffe (zum Beispiel die Wirkung einer Taschenlampe) kannte ich noch nicht und werde ich in Zukunft häufiger nutzen.

Im dritten Teil:

…erfährt man, wie man mit Hilfsmitteln (in diesem Fall überwiegend Adobe Elements) und ohne Vorkenntnisse noch mehr aus seinen Fotos herausholen kann. Mir persönlich war dieses Kapitel zu ausführlich und ich denke, gerade die jüngeren Leser sind mit dem PC vertraut und experimentieren mit den Softwaremöglichkeiten eigenständig. Dennoch: der Vollständigkeit halber gehört es dazu und beschreibt nachvollziehbar die Gestaltungs- und Einsatzmöglichkeiten von schönen Digitalbildern.

Bei vielen Beispielen habe ich mir direkt meine Digitalkamera geschnappt (Canon Powershot SX110IS; älteres Modell, genügt aber völlig) und an den möglichen Einstellung herumgetüftelt, bis das gewünschte Ergebnis halbwegs getroffen wurde. Manchmal scheiterte es an fehlenden Motiven (die wunderschönen Landschaften aus dem Buch habe ich in näherer Umgebung nicht, dafür lohnen sich kleinere Tagestouren), aber dies finde ich gar nicht schlimm – es geht ohnehin viel mehr darum, Neugierde zu wecken und den interessierten Fotografen daran zu erinnern, mit offenen Augen für schöne und auch ungewöhnliche Motive durch die Umwelt zu streifen.
Normalerweise nutze ich die mitgelieferten Programme der Kamera, die für jede Situation die passenden Voreinstellungen liefern. Nach dem Lesen des Buches werde ich häufiger den manuellen Modus nutzen, ohne Angst vor schlechten Fotos haben zu müssen.

Fazit: Lehrreich und fordernd, aber nicht überfordernd. Günter Hauschild holt den jungen, unbedarften Hobbyfotografen ganz am Anfang ab, macht ihm dieses wunderbare Hobby schmackhaft und animiert konstant, das Gelesene direkt umzusetzen. Nicht nur für junge Leser eine Fundgrube an guten Ratschlägen und Wissen – sehr gelungen, optisch und inhaltlich!