Rezension

Foundling Hospital

Die Verlorenen -

Die Verlorenen
von Stacey Halls

Bewertet mit 4 Sternen

Angesprochen war ich durch Klappentext und das wundervoll gestaltete Cover, deren Einzelheiten der Zeichnungen schon sehr viel von der Story erzählen, auch wenn dieses erst nach Beenden des Romans ersichtlich wird. 
Mich hat "Die Verlorenen" sehr bewegt, obwohl dieses nur der Tatsache geschuldet ist, Kindern / Säuglingen einen Ort des Schutzes zu bieten, wenn Mütter nicht für ihre Kinder sorgen können oder die Kinder verwaist sind. Ich litt sehr mit Bess, als sie ihre Tochter abgeben muss und danach jahrelang jeden Bissen vom Mund abspart, um ihr Kind irgendwann freikaufen zu können. Die Armut ist greifbar und zeigt einen wahren täglichen Überlebenskampf, aber eben auch ein Herz angefüllt mit großer Mutterliebe, die dem Bündel gilt, welches Bess in fremde Arme legen musste. Eine unverheiratete Frau mit Baby hat es zur damaligen Zeit nicht geben dürfen, daher ist Bess bereit, ihrer Tochter ein zunächst besseres Leben zu bieten. Wie schwer ist es, als sie erkennen muss, das ihre Tochter nicht mehr im Foundling Hospital weilt. Ab da wandelt sich die Story und ich gestehe, das es mir zu klischeehaft und aufgesetzt wirkt, einfach weil die Autorin scheinbar unbedingt ein Happy End herbei führen möchte. Hierzu erschafft sie eine andere Frau, die traumatisiert ist und sich in ihren eigenen vier Wänden verbarrikadiert. Es ist alles ein klein wenig zu viel Drama und dennoch führen die Wege der beiden doch sehr unterschiedlichen Frauen und Persönlichkeiten zueinander, einzig allein durch ein Kind.
Insgesamt ist der Roman gelungen, wobei ich wie erwähnt, einiges an Spannung und Lebenslügen zu aufgesetzt empfand. Arm und Reich ist dagegen ganz wunderbar dargestellt und in all seinen Facetten festgehalten. Ich vergebe sehr gerne eine Leseempfehlungen an diesen historischen Roman, der aufzeigt. was Mutterliebe für Wege gehen kann, um ihr Ziel zu erreichen. Manchmal bringt es auch Heilung für andere, deren Trauma zwar nicht ausgelöscht sind, aber durch einen starken Willen die nötige Kraft wecken, um zu überwinden. Im Prinzip gewinnen hier beide Frauen, was in meinen Augen leicht kitschig und aufgesetzt gewirkt hat.