Rezension

Fragmente eines Lebens

Die Gesichter
von Tom Rachman

Bewertet mit 4 Sternen

Mit einer einzigen beiläufigen Bemerkung wischt Bear Bavinsky (gefeierter Maler, zahlreiche Ex-Frauen, siebzehn Kinder) jede Hoffnung seines Lieblingssohnes Pinch beiseite, auch nur halb so viel Talent zu haben wie er. Desillusioniert zieht es Pinch raus in die Welt, in Kanada versucht er sich an einer Biografie über Bear, als Italienischlehrer in London hat er es fast geschafft zu vergessen, dass auch er einmal Großes vorhatte. Seine wahre Begabung findet er schließlich doch noch, und er schmiedet einen schier unmöglichen Plan, nicht nur sein eigenes Leuchten zu entfalten, sondern auch das Andenken seines Vaters zu retten. 

Das aus der Sicht von Pinch erzählte Buch beschreibt sein Leben und den Versuch, unabhängig zu sein und gleichzeitig von seinem berühmten Vater gesehen zu werden. 

Die Beschreibungen von Pinchs Leben sind sehr eindringlich und man weiß als Leser selten, ob man ihn nun bemittleiden, bedauern, beglückwünschen oder heftig schütteln sollte. 
Man fühlt sich nicht wohl, eher wie ein ungewollter Beobachter. 

Der Schreibstil des Romans ist nicht immer ganz einfach und flüssig zu lesen. Textpassagen sind nicht immer zusammenhängend und man gewinnt eher Einblicke in Pichs Leben und in das seiner Familie, als dass man einen zusammenhängenden Überblick bekommt. 

Letztendlich muss man sich auf das Buch einlassen können und die „Kunst“ der Geschichte verstehen, um den Roman genießen zu können.