Rezension

Fragwürdiges Utopia

Die Vernetzung der Welt - Eric Schmidt, Jared Cohen

Die Vernetzung der Welt
von Eric Schmidt Jared Cohen

Bewertet mit 5 Sternen

Kaum jemand ist so prädestiniert dazu über die schöne neue Internetwelt zu schreiben wie Eric Schmidt. Immerhin war er bis 2011 der Geschäftsführende Vorstand des Internetkonzerns Google. Zusammen mit Jared Cohen, dem Chef des Google-Thinktanks Google Ideas breitet er in den schönsten Worten seine strahlende Online-Utopie vor uns aus. Er hat ja auch nicht Unrecht. Das Netz bietet viele Möglichkeiten zur Lebensverbesserung: Vom Zugang zu globalen Informationen bis zur besseren medizinischen Diagnostik und Therapie. Von der Vernetzung zur Revolution bis zum Internet der Dinge per 3D-Drucker. Das Netz steht für Transparenz und Mitwirkung, in nächster Zeit werden wahrscheinlich  5 Milliarden Menschen über die verschiedenen technischen Plattformen vernetzt sein.

Das Ganze hat nur einen klitzekleinen Fehler. Leider vergisst Schmidt nämlich zu erwähnen, dass es bei Google um knallharte finanzielle und wirtschaftliche Interessen geht. Genauso wie die anderen Internetgötzen Facebook, Apple oder Amazon, ist das Unternehmensziel bei Google, Gewinn zu generieren. Dazu werden allumfassend Nutzerdaten erfasst und ausgewertet. Big Data ist das Stichwort. Ob das tatsächlich zu mehr Freiheit führt, bleibt abzuwarten. Utopien haben sich meines Wissens noch nicht in der Realität durchgesetzt, Dystopien schon, auch wenn sie dann unter sehr hohen Kosten wieder niedergeschlagen wurden.

Genau deshalb sollte jeder, der sich für die Zukunft der Welt interessiert, dieses Buch lesen. Und immer die Interessenslagen der Beteiligten im Hinterkopf behalten.