Rezension

Französische Fantasy, die überzeugt

Die Stadt ohne Wind -

Die Stadt ohne Wind
von Éléonore Devillepoix

Bewertet mit 5 Sternen

Toller Auftakt einer spannenden und unterhaltsamen Fantasygeschichte in unglaublicher Kulisse.

Seit Christelle Dabos‘ Spiegelreisender bin ich nicht nur davon überzeugt, dass französische Fantasyromane wunderschöne Cover haben, sondern dass sich dahinter auch hervorragende Geschichten verbergen. Eléonore Devillepoix beweist das mit ihrer Stadt ohne Wind aufs Neue. Ich bin begeistert.

Tatsächlich erkenne ich einige Parallelen zwischen den beiden Fantasygeschichten aus Frankreich. Beide stellen eine junge Protagonistin in den Mittelpunkt, die selbstbewusst, etwas eigen und alleingelassen in einer ihr ganz fremden, neuen Welt ist. Umgeben sind sie von den verschiedensten Charakteren, von denen sich keiner schnell als komplett gut oder komplett schlecht einordnen lässt. Das gibt der Geschichte Tiefgang und macht die Intrigen, das Ränkeschmieden und die Beziehungen untereinander nur umso unberechenbarer und spannender.

Darüber hinaus haben beide Autorinnen einzigartige, wunderschöne, fantastische und zugleich konfliktträchtige Welten erschaffen. Mir gefällt Hyperborea, die Stadt ohne Wind, sehr. Sie ist eine beeindruckende Kulisse für eine Handlung, die Spaß macht, spannend ist und seine Leser in den Bann zieht. Das dem so ist, verdankt das Buch vor allem einem leichten, natürlichen Schreibstil und seinen Figuren. Die sind unterhaltsam, sympathisch aber ungewöhnlich und sorgen in ihrem Zusammenwirken für besondere Szenen. Besonders die gewitzten, frechen und überraschenden Dialoge haben mir gefallen.

Noch etwas, dass die Stadt ohne Wind mit der Spiegelreisenden verbindet. Worin sie sich unterscheiden, ist die Dynamik beider Bücher. Die Stadt ohne Wind setzt viel früher und öfter auf Actionszenen und Gänsehautmomente. Und trotz politischer Machenschaften ist es jugendlicher und verspielter.

Um es kurz zu sagen: beide Bücher gefallen mir sehr gut und ich bin sehr froh, dass mich das eine dazu gebracht hat, das andere zu lesen. Jetzt hoffe ich, dass die Stadt ohne Wind im nächsten Band genauso gut weitergeht und im Gesamtkonzept ebenso durchdacht ist, wie die Spiegelreisende. Ich bin gespannt und freue mich wieder in Arkas und Lastyanax‘ Welt einzutauchen.