Rezension

Frauenrolle und Buchdruck im Mittelalter

Die Herrin der Lettern - Sophia Langner

Die Herrin der Lettern
von Sophia Langner

Bewertet mit 4 Sternen

Eine Frau steht ihren Mann - und das im mittelalterlichen Tübingen als Leiterin einer Buchdruckerei.

Nach dem Tod ihres Mannes, dem Buchdruckermeister der Stadt, steht Magdalena mit ihren fünf Kindern vor der Herausforderung, sich in der Männerwelt der Stände, gegenüber dem sabotierenden Stiefsohn, rebellischer Gesellen, auf den eigenen Vorteil bedachter Handelspartner und sich andienender neuer Ehepartner mit Blick auf ein lukratives Geschäft sowie misstrauischen Mitbürgern auseinanderzusetzen. Dies vor dem Hintergrund mittelalterlicher Katastrophen wie Stadtbränden und der Pest, einem den politischen und religiösen Umbruch gerade konsolidierenden Baden-Württemberg, der Beschwerlichkeit und Gefahr von Reisen und von Lebensmittelknappheit in der geschilderten Epoche. Nichts wird ausgespart, so dass ein rundes Bild von Charakteren und Zeit entsteht, dass trotz der vielen Seiten des Buchs an keiner Stelle langweilig ist. Noch dazu lernt man einiges über den Buchdruck. Das Cover überzeugt und fasst zugleich den Inhalt der Lektüre sehr gut zusammen: Eine anpackende Dame mit hochgeschürzten Ärmeln, die Bücher trägt, hinter ihr Drucklettern und ein schön gesetzter Titel.