Rezension

Frauenroman mit lehrreichen Reflexionen der Protagonistin

Es wird Zeit - Ildikó von Kürthy

Es wird Zeit
von Ildiko von Kürthy

Bewertet mit 4 Sternen

Dieser Frauenroman geht in die Richtung eines sog. Chick-lit-Romans, wenngleich er lange nicht so oberflächlich bleibt.

Protagonistin ist die fast 50jährige Judith. Ihr naher Geburtstag und der gerade erfolgte Tod ihrer Mutter, der Anlass ist, nach 20 Jahren wieder in ihren Heimatort zurückzukehren, lassen sie an ihrem ihr unerfüllt erscheinenden Leben an der Seite eines Zahnarztes mit drei gerade flügge gewordenen Söhnen zweifeln. Das Zusammentreffen mit ihrer schwer kranken Jugendfreundin, zu der sie den Kontakt abgebrochen hatte, ist Anlass, sich mit einem Geheimnis auseinanderzusetzen, das sie seinerzeit in ihre Ehe als Notlösung getrieben hat. Es stellt sich dann alles völlig anders dar, als von Judith immer vermutet wurde.

Der Geschichte wohnt ein schöner Humor inne, der dazu führt, dass eigentlich traurige Inhalte wie der Tod bzw. die Beisetzung der Mutter und die Krankheit der Freundin gar nicht traurig wirken. Diese Themen bilden die Rahmenhandlung und geben der Protagonistin immer wieder Anlass, sehr ausführlich über Alter, die Rolle als Mutter und Ehefrau u.ä. zu sinnieren. Diese Passagen, die auch bei der Leserin Anstöße zum Nachdenken geben, ähneln Kolumnen, wie sie in Frauenzeitschriften zu finden sind und die ja auch das Arbeitsfeld der Autorin betreffen. Allerdings sind sie für einen Roman in Häufigkeit und Wiederholung zu langatmig und deshalb für mich manchmal ermüdend zu lesen. Letzteres gilt auch für die ewig jammernde Protagonistin, die ihr Alter nicht akzeptieren will und sich in ihre behütete Kindheit zurücksehnt. Ihres sehr exzentrischen besten homosexuellen Freundes hätte es auch nicht unbedingt bedurft.

Eine gut unterhaltende Frauenlektüre.