Rezension

Freiheit - unbezahlbar

Alligatoren - Deb Spera

Alligatoren
von Deb Spera

Bewertet mit 4 Sternen

Ein interessant gestaltetes Cover, eine Frau mit einem ausdrucksstarken Gesicht, die in die wie es scheint, in die „ Unendlichkeit“ schaut.

Deb Spera nimmt uns mit auf eine Reise in die Südstaaten um 1900, eine harte Zeit, der Baumwollkäfer vernichtet die Baumwollernte, sumpfiges Land, was von Alligatoren nur so wimmelt und vor dieser Kulisse drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, verbunden durch ein gemeinsames Schicksal.  Zum einem ist da Gertrude, Mutter von vier Töchtern, der Ehemann ein Alkoholiker und gewalttätig. Er vertrinkt das bisschen, was ihnen zum Leben schon vorne und hinten nicht reicht und Annie, die ehemals eine Baumwollplantage besaß und Gertrude Arbeit in ihrer Näherei gibt, doch bei Annie ist nicht alles so, wie es zu sein scheint und als dritte die ehemalige Sklavin Oretta, die als Haushälterin bei Annie arbeitet.

Ich gebe zu, dass ich zu Beginn Probleme mit der teilweise doch sehr einfach gehaltenen Sprache des Romans hatte, doch nachdem ich mich eingelesen hatte, flossen die Seiten nur so dahin. Die Autorin hat den drei Frauen sehr unterschiedliche authentisch wirkende Charaktere gegeben und erzählt den Roman in drei unterschiedlichen Handlungssträngen;  gekonnt geschrieben durch unterschiedliche Schreibweisen, die den Bildungsgrad der einzelnen der Frauen spüren lassen. Die Handlungsstränge, die zu Beginn das gemeinsame Schicksal nicht erahnen lassen, werden allmählich immer enger miteinander verwoben und halten so einen Spannungsbogen aufrecht.

Ein berührender Roman über drei Frauen, die nach Freiheit und Selbststimmung streben in einer damals doch sehr stark von Männern dominierten Welt.