Rezension

Fremde arabische Welt

Die Rose von Arabien - Christine Lehmann

Die Rose von Arabien
von Christine Lehmann

Finja, 16 Jahre alt, lernt auf dem Weihnachtsmarkt in Stuttgart, bei einer zufälligen Begegnung, den jungen Chalil kennen und verliebt sich auf Anhieb in ihn. Leider verliert sie ihn wieder aus den Augen, bis sie ihn am Glühweinstand, dem alljährlichen Weihnachtsmarktreffpunkt ihres Vaters und dessen Studenten, wieder trifft. Es stellt sich heraus, dass Chalil ein Student von Finjas Vater ist und nicht nur das: Er ist der Sohn eines Scheichs aus Dubai. Finjas Vater arbeitet gerade an einem Auftrag des Scheichs und muss für dieses Projekt auch über die Weihnachtsfeiertage nach Dubai. Diese Aussicht gefällt Finja nun umso mehr, ist doch beabsichtigt, dass sie die Weihnachtsferien mit ihrem Vater gemeinsam in Dubai verbringt. In freudiger Erwartungshaltung macht sich Finja auf den Weg nach Dubai. Dort erwartet sie ein Land, das verlockend und doch abschreckend ist, Menschen, die zwar freundlich sind, aber auch fremd erscheinen, eine Kultur und eine Religion, die mit ganz anderen Traditionen und Wertvorstellungen einhergehen, als Finja es gewohnt ist. Und so muss Finja sich von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde mit dieser ihr neuen Welt und dem arabischen Leben auseinandersetzen. Ihre Liebe zu Chalil scheint grenzenlos, doch immer wieder aufs Neue werden Finja und ihre Gefühle auf die Probe gestellt. Das junge Mädchen würde auf viele Dinge verzichten, nur um eine dauerhafte Beziehung zu dem jungen Sohn des Scheichs haben zu können und diesen auch zu heiraten. Sogar der Gedanke nur „Zweitfrau“ zu sein, erscheint ihr nicht abwegig.

Mit der Familie Chalils und ihrem Vater verbringt Finja die Feiertage in der Wüste, in einer Oase. Dort genießt sie die Gastfreundschaft des Scheichs Sultan ibn Achmed as-Salama, Chalils Großvater, und erlebt nicht nur eine Menge Abenteuer, sondern muss sich neben ihrem eigenen Gefühlschaos auch noch mit einer anderen jungen Frau namens Abra auseinandersetzen, die eifersüchtig auf Finja zu sein scheint.

Die Autorin, Christine Lehmann, beschreibt in ihrem neuen Jugendroman „Die Rose von Arabien“ die fantastische Liebesgeschichte zwischen der jungen deutschen Finja und Chalil, dem Erstgeborenen Sohn eines Scheichs. Immer wieder werden die Unterschiede der Kulturen hier sehr deutlich und der Leser leidet mit dem jungen Mädchen aus deren Sicht die Ereignisse geschildert werden und die solche innigen Gefühle empfindet und Herzblut investiert. Manchmal erscheint Finja auch etwas naiv und leichtfertig, aber in Anbetracht ihres Alters, dürfte das wohl relativ normal sein. Bis zum Ende bangt und hofft der Leser mit den zwei Liebenden. Hat ihre Liebe eine Chance?

Vor allem die vielen wundervollen Beschreibungen der Flora und Fauna haben mich an der Geschichte fasziniert. Hier hat man das Gefühl selbst die Großstadt Dubai, die Wüste, die Oase, die Antilopen, den Treibsand und vieles mehr zu sehen, zu erleben und vor allem auch zu riechen. Und: „Die Rose von Arabien“ ist mehr als nur eine Liebesgeschichte. In diesem Buch verliert sich der Leser in einer Welt aus „Tausendundeiner Nacht“, einer Welt voller Märchen und Mythen, die unglaublicher nicht sein könnten. Viele kleine Geschichten rahmen die Haupthandlung ein und führen den Leser Stück für Stück und abwechslungsreich durch das Buch.

Eine Liebesgeschichte nicht nur für Jugendliche mit fantastischen Einblicken in die uns doch immer noch fremde arabische Welt.

Copyright © 2010 Iris Gasper