Rezension

Freue mich auf die Fortsetzung

Berlin Friedrichstraße: Novembersturm -

Berlin Friedrichstraße: Novembersturm
von Ulrike Schweikert

Bewertet mit 4 Sternen

Der 500 Seiten dicke, historische Roman, der in den 20er Jahren in Berlin spielt, hat mir gut gefallen.
Das Cover sticht ins Auge, mit dem Frauenkopf und dem alten Bahnhof Friedrichstraße. Der Stadtplan Ausschnitt auf der Klappe half mir sehr, mich an den verschiedenen Orten zurecht zu finden.
In der Schulzeit lernen sie sich kennen. Die Geschwister Ilse und Johannes aus reichem Hause, Luise, Robert und Ella aus dem Hinterhaus, die nie richtig dazu gehörte. Robert kommt traumatisiert aus dem ersten Weltkrieg, während Johannes eine Behinderung davonträgt und sich deshalb jahrelang versteckt, bis er durch Zufall Luise über den Weg läuft. Diese hat allerdings in der Zwischenzeit Robert geheiratet, obwohl sie Johann nie vergessen konnte.
Die Autorin lässt wunderbar historische und politische Geschehnisse, und in der damaligen Zeit bekannte und berühmte Persönlichkeiten in ihre Geschichte einfließen. Wichtige Themen spielen eine große Rolle, wie Trauma und Versehrtheit der Kriegsheimkehrer, Standesunterschiede, Homosexualität, Judentum und Emanzipation der Frauen.
Dank der Protagonistin Ilse, die das Abenteuer liebt, wird der Leser mitgenommen in verrufene Kneipen, Revue und Theater, und lernt hierbei Menschen kennen, deren Namen man auch heute noch kennt.
Die Hauptfiguren außer Robert sind mir während des Lesens richtig ans Herz gewachsen. Vor allem die drei Frauen, die sich schon damals durchzusetzen wussten. Luise in einer Ehe gefangen, in der sie nicht glücklich ist, die lesbische Ilse, die schon in jungen Jahren ihren Weg geht. Und die arme Ella, die sich als alleinerziehende Mutter durchschlagen muss. Die einen Mann liebt, dessen Herz einer Anderen gehört.
Das Buch ist flüssig geschrieben und war deshalb sehr gut zu lesen. Den 2.Band aus der Reihe möchte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen.