Rezension

Freundliche Mahnung an kleine Mundräuber

Nüsse haben kurze Beine - Benas Berantas

Nüsse haben kurze Beine
von Benas Berantas

Bewertet mit 3.5 Sternen

Dafür, dass die kleinen Schlingel erst die Nüsse stehlen und dann auch noch die Tat der Füchsin in die Schuhe schieben, kommen sie mir fast ein bisschen zu glimpflich davon.

Rabe Knips und Eichhörnchen Ekki sind beste Freunde. Eines Tages hängt am Balkon ein Korb voller Haselnüsse, die Mama Eichhorn gesammelt hat. Die Freunde futtern sie auf und behaupten, die Füchsin habe sie gestohlen.

Benas Berantas hat dieser einfachen und typischen Situation eine unerwartete Wendung verpasst. Natürlich werden die beiden des Diebstahls und der Lüge überführt, doch zunächst gerät ihnen ihre Unverfrorenheit selbst zum Nachteil. Gerade die beschuldigte Füchsin Hasel ist diejenige, die alles beobachtet hat und wohlwollend für ein gutes Ende sorgt. 

Mit dem Fehlverhalten geht die Geschichte ebenso nachsichtig wie nachhaltig um. Die Strafe erfolgt nicht von anderen, sondern aus der Tat selber. Mutter Eichhorn zeigt weder Zorn noch Enttäuschung, allenfalls Überraschung darüber, dass sie angelogen wurde, und nimmt ihrem Sohn das Versprechen ab, nie wieder die Unwahrheit zu sagen. Das verspricht er gern, hat er doch gelernt, dass man sich durch Lügen in eine unangenehme Lage bringen kann. 

Die Illustrationen von Vilija Kvieskaite sind wunderschön, in wenigen gedeckten Farben gehalten. Da die Tiere stark stilisiert dargestellt werden, fällt es kleinen Kindern jedoch möglicherweise schwer, sie zu unterscheiden.

Die Füchsin ist auf jeder Seite versteckt, sie zu entdecken ist sicherlich Teil des Spaßes, den dieses Buch macht.

Der Titel ist für für das junge Publikum nicht zu verstehen, ohne dass erklärend weit ausgeholt wird. Das Sprichwort, an das er sich anlehnt, dürfte in der Zielgruppe weitgehend unbekannt sein, die Übertragung von „Lügen“ auf „Nüsse“ ist zudem etwas holprig.

Mit etwas gutem Willen darf dieser Umstand jedoch als eins der Themen, die anhand des Buches erarbeitet werden dürfen, als Gewinn interpretiert werden.

 

Kinder ab vier Jahren denken hier sicher schon gerne mit.