Rezension

Freundschaft endet nicht bei einem Schicksalsschlag!

Samstags bringe ich dir Worte -

Samstags bringe ich dir Worte
von Ralf M. Ruthardt

Bewertet mit 4 Sternen

Mit dem Roman „Samstags bringe ich dir Worte“ hat der Autor Ralf M. Ruthard das Augenmerk auf ein sehr bedeutsames und in unserer Gesellschaft viel zu oft vernachlässigtes Thema gelegt. Die Sorge um Pflegebedürftige in medizinischen Einrichtungen nicht nur durch Familienangehörige, sondern auch durch Freunde und Bekannte.

Moritz, ein Mann Mitte 50, Vater und Ehemann, intelligent und engagiert und mit beiden Beinen mitten im Leben erleidet einen Schlaganfall. Die Auswirkungen dessen sind massiv und sorgen dafür, dass nicht nur sein Sprachvermögen und seine Antriebskraft, sondern auch sein Kurzzeitgedächtnis stark beeinträchtigt sind und er in einem Pflegeheim landet.
Sein langjähriger Freund Max besucht ihn dort fast jeden Samstag und versucht mit seinen Mitteln, Moritz Freude zu bringen. Doch die Unsicherheit, sich mit jemandem zu unterhalten, der fast keine Reaktion – weder durch Mimik noch durch Gestik – mehr zeigt, wird deutlich. Max gibt jedoch nicht auf und kommt immer wieder zu Besuch.

Der Roman zeigt, wie wichtig der Kontakt zu pflegebedürftigen Menschen ist. Dabei legt der Autor viel Wert auf den respektvollen und einfühlsamen Umgang.

Es wird deutlich gemacht, dass man sich durch die Unsicherheiten, die zwangsläufig mit der neuen Situation entstehen, nicht abhalten lassen soll und darf und die Besuche und der weitere Kontakt zu altbekannten Gesichtern so wichtig sind. Auch wenn der Mensch, den man kannte, sich durch einen Schicksalsschlag oder eine Erkrankung verändert hat, Reaktionen ausbleiben oder anders sind als erwartet, sollte man sich nicht von der Fürsorge abhalten lassen.

Was mir gefallen hat, ist der hoffnungsvolle Unterton in diesem Roman. Es ist zwar eine sehr traurige Grundgeschichte -ein Schicksalsschlag, der jeden von uns treffen kann, aber trotzdem gibt es schöne Momente.

Der Autor zeigt durch viele kleine Situationen im Pflegeheim auf, wie man sich verhalten und was auf einen zukommen kann. Natürlich kann hier nicht alles benannt werden, aber es gibt einem als Leser einen kleinen Einblick.

Auch von der Situation der Pflegeheime, den Besuchszeiten, der Arbeit der Pfleger und Pflegerinnen bekommt man einen ersten Eindruck.

Die eingestreuten Kurzgeschichten zeigten außerdem noch ein klein wenig Gesellschaftskritik, jedoch nicht zu aufdringlich. Diese hätten für mein Dafürhalten allerdings ein bisschen weniger Platz im Gesamtwerk haben können.

Alles in allem war dieser Roman für mich gut und flüssig zu lesen und aufgrund der enorm wichtigen Botschaft kann ich diesen nur jedem ans Herz legen zu lesen!!!