Rezension

Freundschaft hat kein Alter

Warten auf Eliza -

Warten auf Eliza
von Leaf Arbuthnot

Bewertet mit 4 Sternen

Ein herrliches Buch für Zwischendurch über eine Freundschaft die über die Altersgrenze hinausgeht. Berührend.

Ada und Eliza könnten nicht unterschiedlicher sein. Nicht nur vom Alter. Auch von ihren Ansichten, von ihrem Alltag. Und doch fühlen beide oft das Gleiche. Ada ist vor kurzem Witwerin geworden und weiss so gar nichts mit ihrem neuen Alltag alleine anzufangen. Eliza möchte in Oxford studieren, aber sie hat einfach keinen Anhaltspunkt und keine festen Standpunkte die ihr helfen und sie unterstützen. Als Ada "Rent - a - Grant" ins Leben ruft nimmt Eliza sich ein Herz und geht zu ihrer Nachbarin gegenüber....

"Sie gewissermaßen dabei zu ertappen. Sie fühlte sich wie am letzten Schultag, wenn man es kaum erwarten kann, die Heimat und das verschlafene Nest zu verlassen, aber nicht weiß, wohin man gehen oder wer man werden soll. Wenn das ganze Leben plötzlich vor einem liegt- genauso endlos wie rätselhaft." (Seite 42)

Ein Roman den man gerne zwischendurch lesen kann. Es ist kein tiefgründiger Roman, aber er unterhält und stösst ein paar Denkweisen und Ansichten an. Und die beiden Hauptprotagonistinnen Ada und Eliza könnten nicht unterschiedlicher und doch gleich sein.

Der Schreibstil an sich gefällt mir. Und doch war ich zu Beginn etwas verwirrt und wartete ständig auf die beginnende Freundschaft von Ada und Eliza. Die zieht sich, jetzt nicht in einer unanständigen und großen Langeweile, aber es braucht eben seine Zeit. Wir erhalten immer beide Blickwinkel - die von Ada sowie von Eliza.

Somit bekommen wir ein genaueres Bild von beiden und sie kommen der Leserschaft näher.

Ada war mir von Beginn an sympathisch. Oft sympahtischer als Eliza. Sie ist nun Witwerin und muss ihr ganzes, gemeinsames Leben, auf sich selbst reduzieren. Ich fand dass die Darstellung von Ada sehr gelungen ist denn man merkt und spürt den Schmerz der Protagonistin dass sie nun alleine ist, nach Jahren von Ehe und Gemeinschaft. Was sie für die Ehe aufgegeben hat, dass viele Freunde aber gar nicht ihre Freunde sind sondern Kollegen ihres Mannes.

Mit Eliza hatte ich meine Probleme. Nicht weil sie schwer zu verstehen ist sondern weil sie oft sehr sprunghaft war. Dieses Hoch und dann Tief, anpacken und dann alles von jetzt auf nachher fallen lassen. Von Begeisterung auf Stillstand, das war oft hier und da unerklärlich und im Dunkeln, mit der Zeit klärt sich das Gefühlsbild von Eliza aber auf.

Hat Freundschaft ein Alter? Ein Mindesalter? Oder ein Verfallsdatum? Ist alles erlaubt oder nicht? Mit diesem Kern beschäftigt sich die Autorin. Und das ist ihr doch humorvoll, spannend und liebevoll gelungen.

Wie schon erwähnt - den großen Tiefgang darf man hier nicht erwarten. Manche angedeutete Dinge werden nicht mehr erwähnt. Aber um das Thema Freundschaft hat sich die Autorin sehr bemüht und mit ihrem Roman auch ein stimmiges und rundes Bild geschaffen. Vielleicht hier und da manchmal etwas übertrieben, aber wer damit kein Problem hat wird ein paar schöne Lesestunden verbringen.