Rezension

Freundschaft und Akzeptanz

Hat irgendjemand Oscar gesehen? -

Hat irgendjemand Oscar gesehen?
von Leslie Connor

Bewertet mit 4 Sternen

Die 11-jährige, lebhafte, impulsive und laute Aurora lebt mit ihren Eltern in einem Haus am Wald in Maine. Ihr bester Freund ist Oscar, der nicht über Lautsprache kommuniziert und sich offensichtlich im Autismus-Spektrum bewegt. Obwohl sie verschieden sind, sind sie unzertrennlich, da Aurora Oscar versteht und ihn beschützt. Als sie in der sechsten Klasse getrennt werden, verschwindet Oscar eines Tages. Aurora macht sich Vorwürfe und sucht verzweifelt nach ihm, wobei bald der ganze Ort mithilft.

Bei beiden Kindern wird nicht explizit erwähnt, dass Oscar im Autismus-Spektrum liegt und Aurora wahrscheinlich eine Form von ADHS hat. Das gefällt mir sehr gut, weil es eigentlich normal sein sollte, dass neurodiverse Menschen so inkludiert sind, dass man die Diagnosen nicht extra erwähnen muss und sie so in Ordnung sind, wie sie sind.

Im Buch wird der Idealzustand beschrieben: Oscar wird von seinen Mitmenschen akzeptiert und darf auch in der Klasse größtenteils so sein, wie er ist. Das ist leider in der Realität nur selten so, aber das Buch lädt dazu ein, für das Thema zu sensibilisieren und das eigene Denken zu reflektieren.

Die Frage ist nur, für wen es sich eignet. Meiner 10-jährigen Tochter wurde es beim Vorlesen leider zu langatmig, und ich habe es allein zu Ende gelesen. Zum Selbstlesen war es ihr zu umfangreich und aufgrund der Zeitsprünge zu komplex. Für betroffene Kinder finde ich es zu detailliert und etwas zu klischeehaft. Mir hat es gut gefallen, und vielleicht ist es eher für Kinder ab 12 Jahren geeignet. Wir geben 3,5 Sterne!