Rezension

Freundschaft unter Außenseitern

Zusammen ist man weniger allein - Anna Gavalda

Zusammen ist man weniger allein
von Anna Gavalda

Bewertet mit 3 Sternen

Auf diesen Roman von Anna Gavalda bin ich während der Suche nach weiteren Werken von ihr gestoßen, nachdem ich im letzten Jahr „Nur wer fällt, lernt fliegen“ gelesen habe und recht angetan war. Dieses Mal bin ich leider etwas enttäuscht, vor allem weil es in dem immerhin 550 Seiten langen Roman kaum Handlung gibt und alles im Wesentlichen auf Dialogen beruht.

Wir begleiten drei „vom Leben Gebeutelte“, wie sie sich selbst einmal treffend bezeichnen, durch einige Monate ihres Lebens. Es handelt sich um die begnadete Künstlerin Camille, die nichts aus ihrem Talent gemacht hat, den schweigsamen und nur in seinem Beruf als Gourmet-Koch und mit wechselnden Frauenbekanntschaften aufgehenden Franck und den an Sozialphobie leidenden, stotternden Historiker und Spross einer alten verarmten Adelsfamilie Philibert. In dessen Pariser Wohnung, die er als Nachlass verwaltet, finden sie sich in einer Wohngemeinschaft zusammen, zu der sich später noch Francks pflegebedürftige Oma gesellt. Abgesehen davon, familiär gebrandmarkt und einsam zu sein, sind sie alle recht unterschiedlich. Doch entwickeln sie sich miteinander alle zum Positiven und werden Freunde. Etwas gestoßen habe ich mich daran, dass die Dialoge den jeweiligen Sprecher oft nur schwer erkennen lassen. Außerdem wären zum besseren Verständnis Kenntnisse der französischen Geschichte und Kunst hilfreich. Nicht umsonst hält Franck seine beiden Mitbewohner für „Intellektuelle“. Sprachlich recht amüsant finde ich die häufig benutzte, für Franzosen typische Abkürzung „pff“.