Rezension

Friedhöfe sind gruselig - aus gutem Grund

Friedhofsnacht - Ben B. Black

Friedhofsnacht
von Ben B. Black

„Wredo masch-keck,
wredo masch-kah“

Willkommen zurück in Sahlburg a.k.a. ‚Sunnydale‘. Wie ihr bereits wisst, wenn ihr unsere Rezis verfolgt (siehe Blog) schreiben Autoren Peter Schünemann und Ben B. Black diese Serie im Wechsel. Und wir sind at the moment bei Band 4 angelangt und somit erneut bei dem Gespann Team Realschule: Nachhilfelehrer Stefan, Gothic-Mädel Julia und SF-Comizeichner Jan. Ihnen zur Seite steht die ominöse Bibliothekarin. (Nur noch mal zum Verständnis Team Gymnasium besteht aus KarateKid Sarah, FanZine Anne und Multi-Rucksack Tom. Sowie den Helferlein: Vertretungshausmeister und Bibliothekarin.)

„wredo che-kaleck,
wredo!“

Wie ihr schon mit mir zusammen erahnen könnt, gibt es hier und da in Sahlburg Überschneidungen. Zum Beispiel in der Bibliothek, die ebenfalls von diesem ominösen Gönner Benedict Thurm dereinst gestiftet worden ist. Und zusätzlich zu den Schulhöfen und anderen Einrichtungen, wie zum Beispiel dem Museum aus Band 2 (Stundendieb), lüftet sich die Stadt Band für Band weiter für die Leser. Jetzt gibt es ein zwei hübsche Friedhöfe dazu sowie eines der Krankenhäuser. Diesmal geht es auch nicht um Mitschüler der beiden Schulen, die unter einem Dämon leiden, sondern erneut um Jan. Ja, der hat aber auch ein Pech. Er ist den Studendieb los geworden mit knapper Müh’ und Not, seine Schuhe sind durchgelaufen, die Noten einigermaßen konstant momentan, seine Mutter ist die Alleinverdienerin und sein Vater malocht jetzt neuerdings in einem Ein-Euro-Job. Jan hat immer noch keine Freunde, selbst Julia hat nicht mal ein freundliches Hallo für ihn übrig.

Der Dämon der diesmal umgeht hat sich in den Kopf gesetzt der Herr aller vier Windrichtungen zu sein. Und daher muss er irgendeinen Dämlack finden der die Drecksarbeit für ihn erledigt und in einer Gruft in alle vier Richtungen sein blödes Pentagramm zeichnet. Ach nee mit Kreis drum ist es ja ein Pentakel, wie ich nun weiß. Die Idee mit dem Drudenfuß ist natürlich recht abgedroschen in der Welt der Evokationen. Aber andererseits kann man damit auch nicht viel falsch machen. Denkt sich auch diese namenlose und meiner Meinung nach recht langweilige Kreatur, welche sich im armen Anton festgesetzt hat und ihn Nachts auf den Friedhof schickt. Ich empfehle dem Hampelmann echt mal das ‚de Vaer Grimorium‘ zu lesen.

„Wredo!
Wredo in-talah!“

Mehr verrate ich auch gar nicht, aber klar dürfte allen sein, das eine laufende Serie den Anspruch hat, dass hier und da Dämonen besiegt und zurück geschickt werden und größeres Unglück verhindert wird. Immerhin wollen wir ja noch mehr lesen in der Serie in der Zukunft! Daher gehe ich noch kurz auf das Cover ein: Dies gefällt mir außerordentlich gut! Auch wenn ich seit Doctor Who ziemlichen Schiss vor Engelstatuen hab’! (Und das aus verflucht gutem Grund!) Darüber hinaus sei gesagt, dass ich es absolut putzig finde, dass Ben B. Black seinem Protagonisten ein Buch untergejubelt hat aus der Reihe: „Ren Dhark“ bei der er nach Angaben im Heftchen sogar selbst Autor ist. Könnt ich ihm für in die Wange kneifen. Ich habe nichts gegen unterschwellige Werbung in der Hinsicht, im Gegenteil, wenn es passt, wie hier, da Jan nun einmal seinen eigenen Science Fiction Comic zeichnet - ihm reale zeitgenössische Literatur an die Hand zu geben schafft Authentizität! Oder bin ich die einzige dusselige Q die gleich gesuchmaschint hat, ob es jenes Büchlein überhaupt gibt?

 

Fazit:

Was soll ich also groß sagen. Ich habe jetzt alle 4 Büchlein gelesen und kann mich kaum entscheiden, welcher von beiden Autoren mir besser gefällt. Tatsächlich ist es Jan, der mich am meisten anzieht. Ich find ihn echt sympathisch und hätte mich als Schülerin mit ihm gern angefreundet. Er ist so herrlich normal und er zeichnet, ich würde seinen Comic gern lesen! (zu „Luc Orient“ schiel*) Aber vom Stil her empfinde ich Schünemanns Schreibweise als etwas angenehmer. Zumal ich gerade in diesem Band nicht ganz hinterher kam. Es ist nun nicht so, dass es unlogisch wäre… aber es ist eben auch ein wenig zu einfach einen Char sagen zu lassen: „Frag’ nich, ich weiß das einfach, is Intuition.“ Und der Rest war eben in diesem Fall Glück. Na ja… Glück dein Name sei Milena.

Ich bin ungemein gespannt darauf, wie diese beiden Teams zusammen mit ihren unsichtbaren Helferlein sich noch entwickeln werden. Der Serie bleib’ ich gern treu. Sie bietet schon jetzt über die Bändchen hinweg eine Erinnerungsfreundliche Hintergrundgeschichte. Es wird immer mal wieder auf Vergangenes angespielt und die Figuren sind reduziert auf ein paar spezielle Fähigkeiten und Charakteristika, das erschafft aber einen hohen Wiedererkennungswert um die Schar auseinanderhalten zu können.

Ein ‚Ei der Daus‘ Urteil